Abstammungsgutachten
Definition
Ein Abstammungsgutachten beschreibt die im Rahmen von wissenschaftlichen Untersuchungen herausgekommene Verwandtschaft zwischen bestimmten Personen, bei denen bis zur Analyse in der Regel Unklarheit bestand. Häufig dient ein solches Gutachten der Feststellung einer Vaterschaft, was häufig emotionale Gründe (Kind möchte wissen, wer sein echter Vater ist) oder unterhaltsrechtliche Gründe (Feststellung einer Vaterschaft und damit einer Unterhaltsverpflichtung).
Methoden
Heutige Abstammungsgutachten sind durch den Fortschritt der wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden meistens äußerst genau und extrem zuverlässig.
- anthropologisch-erbbiologisches Gutachten: Diese Form wird auch Plausibilitätskontrolle genannt und überprüft die Wahrscheinlichkeit einer Vaterschaft anhand dem Zusammenspiel von Merkmalen, die u. . vererbt sein könnten.
- Blutgruppentest: Analyse der Blutgruppen von Vater, Mutter und Kind. Die bekannten Vererbungsregeln der Blutgruppen schließen eine Reihe von Kombinationen von vornherein aus.
- serologisches Gutachten: Begutachtung weiterer Blutkomponenten wie Proteine und HLA-Antigene
- DNA-Analyse: Die Untersuchung des Erbguts liefert die genauesten Ergebnisse und ist heute (2017) der Goldstandard.
Plausibilitätskontrolle
Die ist die älteste Form der Verwandtschaftsuntersuchung. Hierbei werden zunächst anhand von phänotypischen Eigenschaften einer Person versucht, Rückschlüsse über seine Verwandtschaftsverhältnisse zu ziehen. Dabei bedient sich der Untersucher genetischen Vererbungsregelen (wie zum Beispiel die Mendelsche Regeln) und gleicht diese mit zahlreichen Statistiken über die Häufigkeit bzw. Wahrscheinlichkeit für die Vererbung von bestimmten Eigenschaften ab. Dieses Verfahren liefert in keinem Fall einen eindeutigen Beweis für oder gegen das Vorliegen einer Verwandtschaft und kann heutzutage freilich nicht als Beweismittel oder gar gerichtlich auswertbares Faktum herangezogen werden. Selbstverständlich können auch scheinbar große Ähnlichkeiten zwischen Menschen bestehen, ohne dass eine Verwandtschaft vorliegt. Umgekehrt können die Eltern dem Kind Eigenschaften vererbt haben, die bei dem Kind zum Tragen kommen, bei den Eltern phänotypisch aber nicht in Erscheinung getreten sind. Zusammenfassen bleibt festzuhalten, dass die Plausibilitätskontrolle nicht als zuverlässige Grundlage zur Erstellung eines Abstammungsgutachtens herangezogen werden kann. Sehr geringe Ähnlichkeiten zwischen nahen Verwandten sind unwahrscheinlich, aber eben nicht unmöglich.
Blutgruppentest
Hierbei wird von der Mutter, dem Vater und dem Kind Blut abgenommen und in Bezug auf seine Blutgruppen untersicht. Durch das AB0-System und seine bekannten Vererbungsregeln lassen sich einige Verwandtschaftsverhältnisse ausschließen. Für den Beweis einer Vaterschaft kommt das Verfahren aber nicht in Betracht.
Serologisches Gutachten
Die Analyse der Proteine und Antigene liefert zwar deutliche Hinweise auf eine Vaterschaft, bewiesen werden kann dieser aber auch nicht.
DNA-Analyse
Zur DNA-Analyse werden nicht-codierende DNA-Abschnitte herangezogen. Die Erstellung eines genetischen Fingerabdruckes liefert genaueste Ergebnisse und ist in Deutschland als Grundlage zur Erstellung eines Abstammungsgutachtens zugelassen.
siehe auch:" Vaterschaftstest
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