1-Methylhistidin
Synonyme: α-Methylhistidin, pi-Methylhistidin, 1-MHis, 1MH
Englisch: 1-Methylhistidine
Definition
1-Methylhistidin ist eine nichtproteinogene Aminosäure. Bei Nennung ohne weiteren Zusatz ist in der Regel die L-Form der Aminosäure gemeint.
Chemie
1-Methylhistidin hat die Summenformel C7H11N3O2 und eine molare Masse von 169,181 g/mol. Es schmilzt bei einer Temperatur von 249 °C.
Biochemie
1-Methylhistidin entsteht durch die posttranslationale Methylierung von Histidin. Es bildet zusammen mit β-Alanin das Dipeptid Anserin. Anserin kommt in den Muskelzellen vieler Tiere, nicht jedoch in menschlichen Zellen vor.
Labormedizin
Der 1-Methylhistidinspiegel kann sowohl im Blutserum als auch im Urin bestimmt werden.
Referenzwert im Serum
Der 1-Methylhistidinspiegel im Serum sollte < 10 µmol/l betragen.
Referenzwert im Urin
Werte bis 500 µmol/g Kreatinin gelten als normal.
Interpretation
Erhöhte Werte von 1-Methylhistidin im Serum oder Urin sprechen für einen gesteigerten Umsatz tierischer Nahrung. Dieser gesteigerte Umsatz kann drei Gründe haben:
- vermehrter Verzehr von tierischem Fleisch
- erhöhte Durchlässigkeit der Darmwand
- gesteigerte Aktivität der Peptidasen, die Anserin abbauen
Literatur
- Human Metabolome Database, abgerufen am 12.10.2021
- Hagen et al. TMAO, creatine and 1-methylhistidine in serum and urine are potential biomarkers of cod and salmon intake, European Journal of Nutrition, 2019