Ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung
Synonyme: Ängstliche Persönlichkeitsstörung, Vermeidende Persönlichkeitsstörung, Selbstunsichere Persönlichkeitsstörung
Definition
Die ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung ist eine Form der Persönlichkeitsstörung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass die Patienten unter ständiger Anspannung, Besorgtheit und Schüchternheit leiden.
Symptome
Menschen mit ängstlicher Persönlichkeitsstörung sind eher zurückhaltende Menschen. Sie treten selten von sich aus in Kontakt zu anderen Menschen und wählen auch häufig ihren Beruf so, dass sie dort keine engeren zwischenmenschlichen Kontakte aufbauen müssen. Zum Beispiel wird eine Beförderung eher abgelehnt, als dass größere soziale Kontakte in Kauf genommen werden.
In Gesellschaft anderer sind Menschen mit ängstlicher Persönlichkeitsstörung eher schüchtern. Sie sind befangen und schweigsam aus Angst, etwas Falsches zu sagen und in Gegenwart der anderen zu erröten oder zu weinen.
Auf Kritik reagieren Betroffene meist gereizt und übermäßig verletzbar. Engere Bindungen können nur unter der Voraussetzung der absoluten Akzeptanz und Kritiklosigkeit aufgebaut werden.
Die Patienten erleben eine Sehnsucht nach innigen zwischenmenschlichen Beziehungen, der jedoch die Angst vor Ablehnung und Kritik entgegensteht. Daraus resultiert ein Gefühl starker innerer Zerrissenheit.
Der Alltag muss sicher strukturiert sein. Alles was von der gewohnten Norm abweicht, stellt eine Bedrohung dar. Auch in alltäglichen Situationen wird eine Gefahr gesehen.
Komorbiditäten
Häufig leiden die betroffenen Personen auch unter Depressionen, Angststörungen sowie Suchterkrankungen.
Therapie
Das Therapieziel bei jeder Art der Persönlichkeitsstörung ist nicht die Heilung, sondern eher die Verbesserung der sozialen Kompetenz, die Strukturierung des Umfeldes und die Anwendung des Erlernten im sozialen Umfeld.
Im Vordergrund des Therapiekonzeptes stehen die Psychotherapie und die Soziotherapie. Dabei werden insbesondere psychodynamische Methoden angewendet. Häufig kommen die Patienten nicht aus eigenem Antrieb, sondern durch sozialen Druck, der beispielsweise von der Familie oder dem Partner ausgeht.
Eine tragfähige Beziehung zwischen dem Patienten und dem Therapeuten sollte zu Beginn der Therapie angestrebt werden, wobei nicht nur der Aufbau der Beziehung eine Herausforderung darstellt, sondern auch das Aufrechterhalten. Kann keine dauerhafte Beziehung eingegangen werden, wird die Therapie meist abgebrochen.
Eine medikamentöse Therapie kommt hauptsächlich bei Komorbidität zum Einsatz. Bei begleitender depressiver Störung können Antidepressiva eingesetzt werden. Bei begleitender Angststörung können Neuroleptika zum Einsatz kommen. Carbamazepin und Lithium werden stabilisierende Wirkungen zugesprochen.
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