Plattenepithelkarzinom
Englisch: squamous cell carcinoma, squamous epithelial carcinoma
Definition
Beim Plattenepithelkarzinom handelt es sich um einen malignen Tumor (Krebs), der von Haut oder Schleimhaut ausgeht, welche aus Plattenepithel besteht.
Einteilung
...nach Histologie
Man unterscheidet histologisch:
- verhornendes Plattenepithelkarzinom (stärker differenziert): dieses entsteht häufig nach einer chronischen Entzündung oder nach einer Schädigung der Haut durch Strahlung, z.B. nach langer Sonnenexposition, Röntgenstrahlung, etc.
- nicht verhornendes Plattenepithelkarzinom (weniger differenziert): ist häufig an After, Ösophagus, Konjunktiven, Zunge, Vagina oder Harnröhre lokalisiert.
...nach Lokalisation
Wichtige Organlokalisationen von Plattenepithelkarzinomen sind:
- Plattenepithelkarzinom der Haut (cSCC)
- Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle, z.B. Ackerman-Tumor
- Plattenepithelkarzinom der Lunge, eine Form des NSCLC
- Plattenepithelkarzinom der Schilddrüse (SCTC)
- Plattenepithelkarzinom des Ösophagus
- Plattenepithelkarzinom der Vagina (SCCV)
Epidemiologie
Das Plattenepithelkarzinom ist neben dem Basalzellkarzinom der häufigste Tumor der Haut. Die Inzidenz liegt in Europa bei ca. 25 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern und ist zunehmend. Der wichtigste ätiologische Faktor ist chronische UV-Exposition, insbesondere bei UV-empfindlichen Individuen. Es tritt daher überwiegend an chronisch lichtexponierten Hautstellen auf (z.B. Gesicht, Lippe, Handrücken, Glatze).
Klinik
Die Symptome sind anfangs oft unauffällig und unterschiedlich, je nach Lokalisation. An der Haut treten beispielsweise kleine Hyperkeratosen auf. Plattenepithelkarzinome sind meist schmerzlos und fühlen sich hart an. Sie wachsen infiltrierend und destruierend, papillenartig exophytisch oder ulzerierend.
Die Metastasierungsrate von Plattenepithelkarzinomen hängt vom Ausgangsgewebe ab. Bei Plattenepithelkarzinomen der Haut ist sie relativ gering und liegt bei kleinen Tumoren unter 3 bis 5 %. Plattenepithelkarzinome der Schleimhäute und Übergangsschleimhäute zeigen hingegen ein aggressiveres biologisches Verhalten und metastasieren häufiger. Die wichtigsten Faktoren für die Metastasierungsneigung sind Größe, Invasionstiefe und Differenzierungsgrad. Die Aussaat der Metastasen erfolgt in der Regel zunächst in die regionären Lymphknoten, später in andere Organe.
Diagnostik
Eine Verdachtsdiagnose erfolgt in der Regel klinisch und muss histologisch durch eine Biopsie gesichert werden. Bevor eine Therapie erfolgt, wird der Tumorbefund meist per Foto festgehalten.
Im Rahmen der Pathohistologie werden immunhistochemische Verfahren eingesetzt, um Plattenepithelkarzinome von anderen Tumoren zu differenzieren, z.B. Ber-EP4-Antikörper. Plattenepithelkarzinome der Haut sind Ber-EP4-negativ, Basalzellkarzinome Ber-EP4-positiv.
Therapie
Als Therapie sind beim Plattenepithelkarzinom möglich:
- Operation: chirurgische Exzision des Tumorgewebes (inkl. Schnellschnitt und kompletter histologischer Diagnostik); Untersuchung und evtl. Entfernung der lokalen Lymphknoten
- Radiotherapie (Bestrahlung)
- Chemotherapie
- Immuntherapie
Podcast
Bildquelle
- Bildquelle Podcast: ©Leonardo Rossatti / Pexels