Ösophaguskarzinom
Synonym: Ösophaguscarcinom, Ösophagus-CA
Englisch: esophageal cancer
Definition
Epidemiologie
Die Häufigkeit von Ösophaguskarzinomen beträgt zwischen 3 und 5:100.000 je nach Gebiet. Besonders zahlreich sind sie in Süd-Ost-Asien. In Deutschland kommt es zu etwa 5.000 Neuerkrankungen/Jahr.[1]
Ätiologie
Was genau den Krebs verursacht, ist nicht bekannt. Eine erhöhte Inzidenz ist bei Nikotinabusus, Alkoholabusus, sowie bei vermehrter Aufnahme von Nitrosaminen erwiesen.
Ein Ösophaguskarzinom entwickelt sich in der Regel aus einer Präkanzerose. Dazu gehören u.a.:
Pathologie
Etwa 2/3 der Ösophaguskarzinome sind Plattenepithelkarzinome mit intramuralem, ulzerösen, polypösen oder diffus infiltrierendem Wachstum.
1/3 der Ösophaguskarzinome sind Adenokarzinome; v.a. bei Vorliegen eines Barrett-Ösophagus. Selten sieht man ein adenoidzystisches Adenokarzinom oder ein undifferenziertes kleinzelliges Adenokarzinom.
Zur Verteilung der verschiedenen Pathohistologien des Ösophaguskarzinoms gibt es in der Literatur sehr unterschiedliche Angaben. Sie sind abhängig von der betrachteten Population (Region, Geschlecht usw.). Die o.a. Zahlen beziehen sich auf Deutschland. Tendenziell hat der Anteil der Adenokarzinome in westlichen Industrieländern in den letzten Jahrzehnten zugenommen[2], während in Schwellenländern nach wie vor Plattenepithelkarzinome deutlich überwiegen.
Die Karzinome sind meist an den physiologischen Engen der mittleren oder distalen Speiseröhre lokalisiert. Oft kommt es bei Ösophaguskarzinom zu einer lymphogenen Metastasierung der Krebszellen.
Histologiepräparat freundlicherweise zur Verfügung gestellt durch die Pathologie der Uniklinik Köln
Symptomatik
Zunächst hat der Patient unspezifische Dysphagie (Schluckbeschwerden beim Essen) und/oder Pseudohypersalivation (Probleme mit dem Schlucken von Speichel). Meist kommt es zu einem Gewichtsverlust. Mögliche weitere Symptome sind zudem retrosternale Schmerzen zervikale Lymphadenopathie, selten Nervenlähmungen (z.B. Nervus laryngeus recurrens)
Diagnostik
Zur Diagnostik des Ösophaguskarzinoms und ggf. Bestimmung des Tumorstagings gehören u. a.:
- Endoskopie (mit Biopsie des entsprechenden Gewebes)
- Röntgen-Kontrastmittel-Untersuchung (Ösophagus-Breischluck)
- Ultraschalluntersuchung
- Computertomographie ggf. MRT
- Tumormarker (SCC, CEA, CA19-9) zur Verlaufskontrolle
- Skelettszintigraphie und PET-CT zum Ausschluss von Fernmetastasen
- evtl. Bronchoskopie und Mediastinoskopie
Therapie
- Endoskopische Resektion der Mukosa bei Frühkarzinomen
- Ösophagektomie (mit Lymphadenektomie) und Magenhochzug
- neoadjuvante Radiochemotherapie (Bestrahlung und Chemotherapie z.B. nach dem FLOT-Schema)
- falls proximal lokalisiert ggf. Pharyngektomie und/oder Laryngektomie
Palliativ kommen Radiochemotherapie (Cisplatin, 5-Fluorouracil) und die Implantation eines Stents oder Tubus infrage.
Prognose
Die Prognose ist in der Regel schlecht. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei nur 20 %. Bei Palliativmaßnahmen beträgt die Überlebenszeit selten mehr als ½ Jahr.
Quellen
- ↑ Behrens, A. et al.: Barrett-Karzinom der Speiseröhre. Prognoseverbesserung durch Innovationen in Diagnostik und Therapie; Dtsch Arztebl Int 2011; 108(18): 313-9; DOI: 10.3238/arztebl.2011.0313
- ↑ Brown LM, Devesa SS, Chow WH: Incidence of adenocarcinoma of the esophagus among white Americans by sex, stage, and age. J Natl Cancer Inst 2008; 100: 1184–7
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