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==Definition==
==Definition==
'''Protamin''' ist ein basisches [[Protein]], das einen hohen Gehalt an [[Arginin]] aufweist. Beim Menschen kommt es in den Varianten Protamin-1 (PRM1) und Protamin-2 (PRM2) vor.
'''Protamine''' sind basische [[Protein]]e, die einen hohen Gehalt an [[Arginin]] aufweisen.
 
==Genetik==
Im [[human]]en [[Genom]] sind drei verschiedene Protamine auf [[Chromosom 16]] an [[Genlokus]] 16p13.13 [[kodiert]]:
*Protamin-1 durch das PRM1-Gen
*Protamin-2 durch das PRM2-Gen
*Protamin-3 durch das PRM3-Gen


==Funktion==
==Funktion==
Protamine sind [[Kernprotein]]e. Sie ersetzen in der späten [[haploid]]en Phase der [[Spermatogenese]] die [[Histon]]e und spielen eine essentielle Rolle bei der Kondensation und Stabilisation der [[DNA]] in den [[Spermium|Spermien]]. Das zentrale Polyargininsegment des Protamins bindet an die DNA, wohingegen die N- und C-terminalen Enden untereinander [[Disulfidbindung|Disulfidbrückenbindung]]en ausbilden. Die protamingebundene DNA lagert sich dabei in Form konzentrischer, dreidimensionaler Kreise aneinander, die man auch als "Donuts" bezeichnet.
Protamine sind [[nukleär]]e Proteine. Protamin-1 und Protamin-2 ersetzen in der späten [[haploid]]en Phase der [[Spermatogenese]] die [[Histon]]e und spielen eine essentielle Rolle bei der [[Kondensation]] und Stabilisation der [[DNA]] in den [[Spermium|Spermien]]. Das zentrale Polyargininsegment des Protamins bindet an die DNA, wohingegen die [[N-Terminus|N-]] und [[C-Terminus|C-terminalen]] Enden untereinander [[Disulfidbindung|Disulfidbrückenbindung]]en ausbilden. Die protamingebundene DNA lagert sich dabei in Form konzentrischer, dreidimensionaler Kreise aneinander, die man auch als "Donuts" bezeichnet.
 
Die Funktion von Protamin-3 ist bislang (2022) unklar.


==Pharmakologie==
==Pharmakologie==
In der Pharmazie werden Protamine eingesetzt, um die Freisetzung von [[Insulin]] zu verzögern und damit seine Wirkung zu verlängern ([[NPH-Insulin]]e). Darüber antagonisieren die Salze des Protamins (z.B. [[Protaminsulfat]] und [[Protaminhydrochlorid]]) die Wirkung von [[Heparin]]. Es findet daher Anwendung zum schnellen Aufheben der Heparin-Wirkung[[Antidot]], beispielsweise vor Operationen (präoperativ), als Gegenmaßnahme während Operationen mit Herz-Lungen-Maschinen, in der Therapie von Heparin-Überdosierungen und bei Heparin-induzierten Blutungen.
In der Pharmazie werden Protamine eingesetzt, um die Freisetzung von [[Insulin]] zu verzögern und damit seine Wirkung zu verlängern ([[NPH-Insulin]]e). Darüber antagonisieren die Salze des Protamins (z.B. [[Protaminsulfat]] und [[Protaminhydrochlorid]]) die Wirkung von [[Heparin]]. Entsprechend werden sie als [[Antidot]] angewandt:
*vor [[Operation]]en ([[präoperativ]])
*zur Wiederherstellung der [[Blutgerinnung]] nach Operationen mit [[extrakorporale Zirkulation|extrakorporaler Zirkulation]]
*in der Therapie von Heparin-[[Überdosierung]]en
*bei Heparin-induzierten [[Blutung]]en
[[Fachgebiet:Biochemie]]
[[Fachgebiet:Biochemie]]
[[Fachgebiet:Pharmakologie]]
[[Fachgebiet:Pharmakologie]]
[[Tag:Protein]]
[[Tag:Protein]]

Aktuelle Version vom 21. März 2024, 10:02 Uhr

Englisch: protamine

Definition

Protamine sind basische Proteine, die einen hohen Gehalt an Arginin aufweisen.

Genetik

Im humanen Genom sind drei verschiedene Protamine auf Chromosom 16 an Genlokus 16p13.13 kodiert:

  • Protamin-1 durch das PRM1-Gen
  • Protamin-2 durch das PRM2-Gen
  • Protamin-3 durch das PRM3-Gen

Funktion

Protamine sind nukleäre Proteine. Protamin-1 und Protamin-2 ersetzen in der späten haploiden Phase der Spermatogenese die Histone und spielen eine essentielle Rolle bei der Kondensation und Stabilisation der DNA in den Spermien. Das zentrale Polyargininsegment des Protamins bindet an die DNA, wohingegen die N- und C-terminalen Enden untereinander Disulfidbrückenbindungen ausbilden. Die protamingebundene DNA lagert sich dabei in Form konzentrischer, dreidimensionaler Kreise aneinander, die man auch als "Donuts" bezeichnet.

Die Funktion von Protamin-3 ist bislang (2022) unklar.

Pharmakologie

In der Pharmazie werden Protamine eingesetzt, um die Freisetzung von Insulin zu verzögern und damit seine Wirkung zu verlängern (NPH-Insuline). Darüber antagonisieren die Salze des Protamins (z.B. Protaminsulfat und Protaminhydrochlorid) die Wirkung von Heparin. Entsprechend werden sie als Antidot angewandt: