Yankauer-Sauger
nach dem US-amerikanischen HNO-Arzt Sidney Yankauer (1872 - 1932)
Englisch: Yankauer suction catheter
Definition
Der Yankauer-Sauger ist ein starrer, ergonomisch geformter Absaugkatheter, der vor allem in der Notfall- und Anästhesiologie zur Entfernung von Sekreten, Blut oder Erbrochenem aus dem Oropharynx eingesetzt wird. Er besteht in der Regel aus Kunststoff, besitzt eine leicht gebogene Form und eine distale Öffnung mit seitlichen Luftlöchern zur kontrollierten Saugwirkung.
Hintergrund
Der Yankauer-Sauger wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Sidney Yankauer entwickelt, um ein sicheres und gleichzeitig gewebeschonendes Absaugen während chirurgischer Eingriffe zu ermöglichen. Die Konstruktion sollte verhindern, dass Schleimhaut angesaugt oder verletzt wird. Das Prinzip ist bis heute unverändert und gilt als Standard im Atemwegsmanagement. Moderne Varianten bestehen meist aus unzerbrechlichem Kunststoff, sind für den Einmalgebrauch ausgelegt und werden über ein Schlauchsystem an Wand- oder mobile Absaugpumpe angeschlossen.
In der Notfallmedizin ist der Yankauer-Sauger ein Werkzeug zur Atemwegssicherung, da eine freie Oropharynxpassage Voraussetzung für Maskenbeatmung und Intubation ist. Besonders bei der SALAD-Technik, die bei stark verschmutzten Atemwegen, wie bei Erbrechen oder Blutungen, zur Anwendung kommt, dient der Yankauer-Sauger als Instrument, um das Sichtfeld freizuhalten und dadurch die Intubation erst zu ermöglichen.
Vorteile
Die Bauweise erlaubt eine stabile, zielgerichtete Führung und verhindert ein Kollabieren des Instruments unter starkem Sog, wie es bei flexiblen Kathetern vorkommen kann. Außerdem neigt der Yankauer-Sauger deutlich weniger dazu, durch Erbrochenes oder grobe Partikel zu verstopfen. Die Kombination aus Abschrägung und seitlichen Luftlöchern schützt vor Schleimhautansaugung. Dadurch lassen sich auch große Sekretmengen schnell entfernen, was gerade in kritischen Atemwegsituationen einen Zeitvorteil bringt.
Nachteile
Der Yankauer-Sauger ist ausschließlich für den oberen Atemwegsabschnitt geeignet. Für tieferliegende Absaugungen wie in der Trachea ist er ungeeignet und potenziell gefährlich. Die Sogkontrolle fällt im Vergleich zu flexiblen Kathetern weniger fein aus. Zusätzlich kann der Einsatz bei sehr engen anatomischen Verhältnissen oder ausgeprägtem Würgereflex erschwert sein.
Literatur
- Grübl et. al., Atemwegsmanagement und Narkose in Notfall- und Akutmedizin, Springer-Verlag 2023, abgerufen am 11.12.2025
- Tendahl et. al., Prähospitales Atemwegsmanagement für Rettungsdienst und Notfallmedizin, Elsevier-Verlag, abgerufen am 11.12.2025
- Dörges etl al., Atemwegsmanagement Ausgewählte Techniken, Verfahren und Indikationen, Springer-Verlag, abgerufen am 11.12.2025