Wirbelfortsatzgelenk (Veterinärmedizin)
Synonym: Articulationes processuum articularium
Definition
Die Wirbelfortsatzgelenke, auch Articulationes processuum articularium genannt, sind die gelenkigen Verbindung zwischen den Wirbelbögen untereinander über die paarig angelegten Wirbelbogengelenke bei den Haussäugetieren.
Anatomie
Mechanik
Es treten hier ebene Gelenke in Verbindung, die nur Bewegungen parallel zu den Gelenkflächen zulassen und somit auch als Schiebegelenke bezeichnet werden. Dementsprechend sind nur geringe Bewegungsausmaße möglich, die jedoch umso größer werden, je stärker die Wirbelplatten gewölbt, je dicker die Disci intervertebrales und je größer die Gelenkflächen an den Gelenkfortsätzen sind.
Bandapparat
Damit die Wirbel untereinander stabil miteinander in Verbindung stehen können, muss ein ausgeprägter und straffer Bandapparat ausgebildet sein. Man unterscheidet hierbei grundsätzlich zwei Typen von Bändern:
- Wirbelkörperbänder:
- Wirbelbogenbänder:
Das Nackenband (Ligamentum nuchae) bedarf hier eine genaueren Betrachtung, da es tierartlich sehr variabel ausgeprägt ist und bei langhalsigen Tieren (z.B. Pferd) eine wesentliche Funktion in der Statik übernimmt. Das Ligamentum nuchae kann als elastische Fortsetzung des Ligamentum supraspinale angesehen werden, das sich nach kranial erstreckt und verschieden stark ausgeprägt ist. Katzen und Schweine besitzen z.B. kein Band in dieser Form, wohingegen Pferde und Wiederkäuer das Nackenband als Nackenstrang (Funiculus nuchae) und als Nackenplatte (Lamina nuchae) ausgebildet haben. Bei Hunden hingegen findet man nur einen Nackenstrang. Eine Verbreiterung des Nackenstrangs auf Höhe des 2. bis 6. Brustwirbels beim Pferd wird als Widerristkappe bezeichnet.
Literatur
- Salomon, Franz-Viktor, Hans Geyer, and Uwe Gille, eds. Anatomie für die Tiermedizin. Enke, 2015
- Messner, Patrick, Renkin, Maria. Anatomie des aktiven & passiven Bewegungsapparates der Haussäugetiere. Band II (Arthrologie). Vienna Academic Press, 2016