Wasserschluck-Test nach Daniels
Synonym: Wassertest nach Daniels
Definition
Der Wasserschluck-Test nach Daniels ist ein Screeningverfahren, das zur Diagnose einer Dysphagie dient. Der Test wird bei Patienten mit Apoplex in der akuten Phase oder im Rahmen eines geriatrischen Assessments eingesetzt.
Durchführung
Beim Wasserschluck-Test nach Daniels wird dem sitzenden Patienten Wasser in kleinen Mengen (initial 2x5 ml, dann 2x10 ml und zuletzt 2x20 ml) aus einer Tasse oder mit einem Strohhalm angeboten. Dabei wird beobachtet, ob binnen einer Minute folgende Reaktionen auftreten:
- Dysphonie
- Dysarthrie
- abnormer Würgereflex
- abnormer willentlicher Husten; schwacher oder kein Husten möglich nach Aufforderung.
- Husten unmittelbar nach dem Schlucken
- veränderter Stimmklang
Sollte der Husten oder die Veränderung des Stimmklangs direkt nach dem Schlucken auftreten, ist der Test sofort zu beenden.
Interpretation
Beim Auftreten von mindestens zwei der oben genannten Reaktionen bzw. prädiktiven Hinweise besteht der Verdacht auf eine Störung des Schluckaktes (Dysphagie) und damit auf ein erhöhtes Aspirationsrisiko.
Die Sensitivität des Tests beträgt ca. 92%, die Spezifität 67%. Zur Therapieplanung sind jedoch weitergehende diagnostische Verfahren wie eine fiberendoskopische Schluckuntersuchung (FEES) oder eine Video-Röntgen-Untersuchung (VFS) notwendig.
Literatur
- Daniels SK et al. Clinical predictors of dysphagia and aspiration risk: outcome measures in acute stroke patients, Arch Phys Med Rehabil. 2000 Aug;81(8):1030-3, abgerufen am 24.03.2020
- Prosiegel M et al. S1-Leitlinie, Neurogene Dysphagien, herausgegeben von der Kommission "Leitlinien" der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, Thieme Verlag, Stuttgart, September 2012, abgerufen am 24.03.2020
- Mohr M et al. Severe pneumonia and delirium in a 90-year-old male patient with postdeglutition regurgitation, Internist (Berl). 2020 Apr;61(4):411-415, abgerufen am 18.05.2020
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