Von-Graefe-Zeichen
nach dem deutschen Augenarzt Friedrich Wilhelm Ernst Albrecht von Graefe (1828-1870)
Synonym: Graefe-Zeichen
Englisch: (von) Graefe´s sign
Definition
Das von-Graefe-Zeichen ist ein klinisches Zeichen der endokrinen Orbitopathie. Bei der Blicksenkung wird zwischen Oberlidunterkante und Limbus corneae die Sklera als weißer Streifen sichtbar.
Hintergrund
Die endokrine Orbitopathie ist eine immunologisch bedingte Entzündung des Retrobulbärgewebes im Auge. Ursache ist meist eine hyperthyreote Stoffwechsellage, z.B. im Rahmen eines Morbus Basedow. Durch die Entzündung kommt es zur Schwellung der Augenmuskeln und anderer retrobulbärer Strukturen. Dadurch entsteht ein Exophthalmus.
Die Überproduktion von Schilddrüsenhormonen bei Morbus Basedow erhöht zudem den Sympathikotonus. Dies bewirkt eine übermäßige Aktivität des Musculus tarsalis und des Musculus levator palpebrae superioris. Es kommt zur übermäßigen Lidretraktion mit Erweiterung der Lidspalte. Gleichzeitig erfolgt die Relaxation des Oberlids beim Blick nach unten nur verzögert bzw. unvollständig, was zur Manifestation des von-Graefe-Zeichens führt.
Weitere klinische Zeichen bei der endokrinen Orbitopathie sind das Dalrymple-Zeichen und das Stellwag-Zeichen.
Durchführung
Das von-Graefe-Zeichen wird überprüft, indem der Patient zuerst geradeaus schaut und dann langsam seinen Blick nach unten richtet, ohne den Kopf zu bewegen. Der Untersucher beobachtet dabei die Bewegung des Oberlids. Ist das Zeichen positiv, bleibt das Oberlid zurück und deckt die Iris bei der Abwärtsbewegung der Augen nicht ab. Stattdessen wird zwischen Oberlidunterkante und Limbus corneae die Sklera als (feiner) weißer Streifen sichtbar.
Quelle
- Cruz et al., Graves Upper Eyelid Retraction, Survey of Ophthalmology, 2013
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