Vollhaut
Synonym: Vollhauttransplantat
Englisch: full-thickness skin graft
1. Definition
Unter Vollhaut versteht man ein Hauttransplantat, das aus einem in der Subkutis abgesetzten Hautareal mit vollständiger Epidermis besteht.
siehe auch: Spalthaut
2. Entnahme
Der Spenderlappen wird in der Regel mit einer Schablone markiert und dann spindelförmig exzidiert. Die entstandene Wunde verschließt man anschließend primär mit einer Wundnaht.
Die Lappenunterseite wird vor der Implantation sorgfältig vom subkutanen Fettgewebe befreit. Das so bearbeitete Transplantat enthält Schweißdrüsen, Talgdrüsen und Haarwurzeln und ist etwa 0,8 bis 1,1 mm dick. Ggf. kann man kleine Schlitze mit dem Skalpell stechen ("pie crust"), um den späteren Sekretabfluss zu erleichtern.
In der Empfängerregion wird das Transplantat in die Wundränder eingenäht und mit einem Kompressen-Schaumstoffverband für etwa 5 Tage fixiert. Das Transplantat wird durch Diffusion aus dem Plasma vorübergehend ernährt. Nach 48 Stunden sprossen erste Kapillaren aus und die Ausbildung einer Blutzirkulation beginnt.
3. Spenderareale
Als Spenderareale kommen vor allem Körperstellen in Frage, an denen potentiell ein Hautüberschuss besteht, u.a.:
Die Hauttextur an der Entnahmestelle sollte möglichst der Hauttextur am Ort der Defektdeckung entsprechen, damit ein ansprechendes ästhetisches Ergebnis erzielt wird. Bei der Verwendung von Oberschenkel- oder Bauchhaut im Gesicht kommt es z.B. häufig zu deutlichen Abweichungen in der Pigmentierung sowie zum Verlust feiner mimischer Nuancen.
4. Indikation
Vollhauttransplantate kommen vor allem bei Defekten in mechanisch beanspruchten Regionen (Hand, Fuß, Gesicht- und Halsregion) oder aus ästhetischen Gründen zum Einsatz. Eingeheilte Vollhaut bietet funktionell und ästhetisch eine gute Hautqualität. Sie behält ihre ursprüngliche Farbe und schrumpft in der Regel nur wenig.