Vaskuläre Demenz
Definition
Bei einer vaskulären Demenz handelt es sich um einen Sammelbegriff für Demenzen, die sich basierend auf Durchblutungsstörungen des Gehirns entwickeln.
- ICD-10-Code: F01.- Vaskuläre Demenz
Ätiologie
Die vaskuläre Demenz ist das Ergebnis einer Infarzierung des Gehirns auf Grundlage einer Makro- oder Mikroangiopathie. Die für sich genommen meist kleinen Infarkte kumulieren dabei in ihrer Wirkung.
Formen
...nach ICD-10
Nach ICD unterscheidet man zwischen drei Formen der vaskulären Demenz:
- F01.0 - Vaskuläre Demenz mit akutem Beginn: Diese Form entwickelt sich sehr schnell nach mehreren Schlaganfällen oder seltener nach einem großen Infarkt. Ursächlich ist eine zerebrovaskuläre Thrombose, eine Embolie oder eine intrakranielle Blutung.
- F01.1 - Multi-Infarkt-Demenz: Diese Form der vaskulären Demenz beginnt schleichend und oft nach vorangehenden transienten ischämischen Episoden (TIA) und einer Anhäufung kleinerer Infarkte im Hirngewebe.
- F01.2 - Subkortikale vaskuläre Demenz: Diese Demenzform tritt meist bei Patienten mit langjähriger Hypertonie und multiplen ischämischen Herden im supratentoriellen Marklager auf. Im Gegensatz zur Demenz vom Alzheimer-Typ ist die Hirnrinde gewöhnlich intakt.
...nach VICCCS-Kriterien
2017 wurden durch die Vascular Impariment of Cognition Classification Consensus Study (VICCCS) Kriterien zur Einteilung vaskulärer Demenzen definiert, die detaillierter auf die unterschiedlichen Ursachen der Erkrankungen eingehen:
- Demenz nach Schlaganfall (Post Stroke Dementia, PSD): Sofortige oder verzögerte kognitive Verschlechterung, die innerhalb von 6 Monaten nach einem Schlaganfall beginnt und sich nicht zurückbildet. Sie entsteht durch multiple Infarkte, strategische Infarkte und/oder subkortikale ischämische Läsionen.
- Subkortikale ischämische vaskuläre Demenz (SIVaD): Erkrankung der kleinen Gefäße mit lakunären Infarkten und ischämische Läsionen der weißen Substanz.
- Multi-Infarkt-Demenz (MID): bezeichnet die Beteiligung multipler großer kortikaler Infarkte bei einer Demenz.
Symptome
Primär kommt es zu neurologischen Symptomen, wie Paresen, Gangataxien und Neuropathien. Interessensverlust, Konzentrationsstörungen und eine Isolation sind oft zu beobachten. Später leiden die Betroffenen häufig unter einem Gedächtnisverlust, der mit Denk- und Orientierungsstörungen einhergeht.
Diagnose
Im Rahmen einer Anamnese und Fremdanamnese können Verhaltensauffälligkeiten und Veränderungen ergründet werden. Mithilfe eines Ultraschalls können Verkalkungen der gehirnversorgenden Gefäße dargestellt und im MRT- oder CT-Befund Ischämien diagnostiziert werden. Von einer vaskulären Demenz sind sonstige psychische Störungen abzugrenzen.
Therapie
Im Vordergrund steht die Beseitigung der Risikofaktoren, die das Fortschreiten der vaskulären Demenz begünstigen. So wird zum Beispiel eine antihypertensive Therapie zusammen mit blutverdünnenden Medikamenten eingeleitet, die das Hirninfarktrisiko herabsenken sollen. Ein zusätzliches Training der Gedächtnisfähigkeiten ist angebracht.
Literatur
- S3-Leitlinie Demenzen, Stand 11/2023, abgerufen am 22.02.2024
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