Vulväre intraepitheliale Neoplasie
Synonym: VIN
Englisch: vulvar intraepithelial neoplasia
Definition
Unter der vulvären intraepithelialen Neoplasie, kurz VIN, versteht man dysplastische Veränderungen im Bereich der Vulva.
Klassifikation
Man unterscheidet:
- VIN I: Es handelt sich um eine leichte Dysplasie mit Atypien im unteren Drittel des Epithels.
- VIN II: Die Dysplasie ist mäßig. Im Epithel lassen sich Atypien im basalen und mittleren Drittel nachweisen.
- VIN III: Es liegt eine schwere Dysplasie mit Atypien im gesamten Epithel vor.
Die schwere Dysplasie wird in den basaloiden, den kondylomatösen und den differenzierten Typ unterteilt, wobei bei den ersten Formen ein multifokales Auftreten und eine Assoziation mit dem HP-Virus beobachtet wird. Es sind eher jüngere Patientinnen betroffen; ein Übergang in ein HPV-assoziiertes Vulvakarzinom kommt nur selten vor.
Ätiologie
Eine Infektion mit den HP-Viren vom Typ 16, 18, 31 und 35 wird bei achtzig bis neunzig Prozent der betroffenen Patientinnen gefunden.
Verlauf
Bei VIN I und VIN II bilden sich die Atypien in den meisten Fällen zurück, bei VIN III beträgt die Rückbildungswahrscheinlichkeit lediglich zehn bis vierzig Prozent.
Bei Patientinnen mit Immunsuppression sowie bei Frauen, die das fünfzigste Lebensjahr überschritten haben, ist eine Progression möglich. Die Progression tritt aber insgesamt nur bei rund fünf Prozent der betroffenen Patientinnen auf.
Klinik
Etwa die Hälfte der betroffenen Patientinnen hat keine Beschwerden. Die andere Hälfte klagt über Brennen, Pruritus und Schmerzen im Bereich der Vulva. Gleichzeitige Dysplasien im Bereich der Zervix (ca. 25%), der Vagina (unter 10%) und der Perianalhaut (bis zu 60%) sind möglich.
Diagnostik
Zur Diagnose führen die Inspektion der Vulva, ggf. mit folgender Vulvoskopie nach Bestreichen mit 3% Essigsäure.
Goldstandard ist die Punch-Biopsie nach vorheriger Markierung der Haut. Zu beachten ist jedoch, dass auch bei einem negativen Befund kein sicherer Ausschluss einer VIN III und eines Karzinoms gegeben ist.
Histologie
Histologisch imponiert die vulväre intraepitheliale Dysplasie durch eine vermehrte Anzahl atypischer Mitosen, durch Zellausreifungsstörungen sowie durch eine Hyperchromasie der Zellkerne. Eine Parakeratose ist möglich.
Therapie
Die Therapie besteht in einer schonenden, lokalen Exzision. Bei Multizentrizität sowie bei größerer Ausdehnung einer VIN III besteht die Möglichkeit der Abtragung bis zu einer Tiefe von fünf Millimetern mit Deckung durch einen Spalthautlappen oder durch einen Schwenklappen.
Bei älteren Frauen besteht die Möglichkeit der einfachen Vulvektomie, die heute jedoch eher selten durchgeführt wird.
Intraepitheliale Dysplasien können ebenfalls mit dem Kohlendioxid-Laser abgetragen werden, wobei die Resektionsränder nur schlecht histologisch untersucht werden können.
Prognose
Da es in einem Drittel der Fälle zu einem Rezidiv kommt, sollten regelmäßige Nachkontrollen erfolgen.
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