Tonsilla pharyngea
Synonyme: Rachenmandel, Tonsilla pharyngealis, Luschka-Mandel
Englisch: pharyngeal tonsil
Definition
Die Tonsilla pharyngea ist ein unpaares lymphatisches Organ, das im Epipharynx (Rachendach) lokalisiert ist. Die Tonsilla pharyngea ist zu unterscheiden von der Tonsilla palatina (Gaumenmandel), die paarig angelegt ist.
Embryologie
Die Tonsilla pharyngea entwickelt sich etwa in der 16. Entwicklungswoche durch Einwanderung von Lymphozyten in den subepitheliale Gewebe des embryonalen Rachendachs. Nach der Geburt vergrößert sich das Gewebe und legt etwa bis zum 5. bis 7. Lebensjahr an Volumen zu.
Anatomie
Die Tonsilla pharyngea besteht aus lymphatischem Gewebe mit zahlreichen Lymphfollikeln und ist Teil des Waldeyerschen Rachenrings. Sie liegt wie die Tonsilla lingualis unpaarig vor. Ihr Gewebe ist von zahlreichen seromukösen Drüsen durchzogen, die in flache Buchten auf der Oberfläche der Tonsille münden. Letztere ist mit dem für die Atemwege typischen respiratorischen Flimmerepithel überzogen.
Aufgabe
Die Tonsilla pharyngea ist Teil des Immunsystems und dient der Infektabwehr. Sie stellt eine Barriere für Krankheitserreger dar, die z.B. über die Nasenschleimhaut in den Rachen gelangen.
Mikrobiom
Die normale bakterielle Flora der Tonsilla pharyngea enthält u.a. alpha-ämolysierende Streptokokken und Enterokokken, Corynebakterien, Koagulase-negative Staphylokokken, Neisserien, Haemophilus spp., Mikrokokken und Stomatokokken.
Klinik
In der Kindheit kann die Tonsilla pharyngea zum Ausgangspunkt adenoider Vegetationen (Adenoide) werden, die man umgangssprachlich als "Polypen" bezeichnet. Eine funktionelle Vergrößerung zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat ist jedoch nicht ungewöhnlich.
Eine stark vergrößerte Rachenmandel behindert den Luftstrom im Nasenrachenraum und damit die Nasenatmung. Die betroffenen Kinder atmen dann vermehrt durch den Mund, während des Schlafs kommt es zum Schnarchen.
In ausgeprägten Fällen ist eine Adenotomie erforderlich.