Hughes-Plastik

Die Hughes-Plastik wird bei horizontalen Volldefekten der Unterlidkante (> 50 %) in einem zweizeitigen Verfahren angewandt.

Die traditionelle Hughes-Plastik wurde heutzutage von der modifizierten Hughes-Plastik abgelöst.

In der ersten Operation wird vom Oberlid ein tarsokonjunktivaler Lappen freigelegt. Dazu muss das Oberlid zuerst ektropioniert werden. Anschließend wird mit dem Transplantat der Tarsus des Unterlids rekonstruiert.

Die Rekonstruktion der oberflächlichen Schicht des Unterlids wird anhand eines Haut-Muskel-Lappens des Unterlids durchgeführt. Alternativ kann auch nur ein Hautlappen oder ein Vollhauttransplantat dienen.

Nach einer Heilungsphase von 3 bis 4 Monaten folgt die zweite Operation. Sie besteht in der Inzision des Verschiebungslappens und der Wiederherstellung der Lidspalte. Heute (2023) wird eine Heilungsdauer von 1 bis 2 Wochen als ausreichend erachtet.

Zu den Indikationen zählen Unterliddefekte nach Exzisionen von Tumoren z.B. Basalzellkarzinome, Plattenepithelkarzinome, Melanome oder nach Trauma.

Neben den klassischen Komplikationen bei chirurgischen Eingriffen können bei der Hughes-Plastik spezifische Komplikationen im Oberlid auftreten. Dazu gehören Lidretraktion, Trichiasis und Entropium.

Die Hughes-Plastik ist für einäugige Patienten aufgrund der temporären Sehbehinderung nach der ersten Operation ungeeignet.

Ein mögliche Alternative stellt die Hewes-Plastik dar. Sie wird in einem einzeitigen Verfahren durchgeführt und bringt keine temporäre Behinderung des Sichtfeldes mit sich.

Das Gegenstück der Hughes-Plastik ist die sogenannte Brückenlappenplastik nach Cutler-Beard. Defekte des Oberlids werden dabei durch Lappen aus dem Unterlid gedeckt.

• AAO Eyewiki: Hughes Procedure, abgerufen am 17.12.2022
  
• Mrittika et al.: Dr. Wendell Hughes, Indian J Ophthalmol, 2020