Sturzsenkung
Englisch: high erythrocyte sedimentation rate
Definition
Als Sturzsenkung wird eine extreme Erhöhung der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) bezeichnet. Sie kann als diagnostischer Parameter bei der Differentialdiagnose von Erkrankungen hilfreich sein.
Hintergrund
Zur Ermittlung der Blutsenkungsgeschwindigkeit werden 2 ml Citratblut und eine Senkungssäule benötigt. Die zellulären Bestandteile des Blutes sinken mit der Zeit in der Säule ab und die Senkungsstrecke (in mm) kann somit nach der ersten und der zweiten Stunde abgelesen werden (Methode nach Westergren). Es gibt auch alternative Methoden, die BSG zu messen - siehe Hauptartikel Erythrozytensedimentationsrate.
Die Referenzbereiche der Blutsenkungsgeschwindigkeit sind stark alters- und geschlechtsabhängig. Für Frauen gelten Referenzwerte bis 25mm in der ersten Stunde, für Männer bis 15 mm in der ersten Stunde. Je nach dem Einstundenergebnis kann zwischen einer leichten (bis 30 mm/h), einer mittleren (bis 50mm/h) und einer starken Senkungsbeschleunigung (> 90 mm/h) gesprochen werden. Liegt eine starke Senkungsbeschleunigung vor, wird dies als Sturzsenkung bezeichnet.
Differentialdiagnose bei Sturzsenkung
- metastasierendes Malignom
- Plasmozytom
- malignes Lymphom, Morbus Waldenström, monoklonale Gammopathien (hier gilt die Sturzsenkung als pathognomonisch)
- Leukämie, ausgeprägte Anämie, hämolytisches Syndrom
- schwere systemische Infektion, Sepsis
- Polymyalgia rheumatica, Riesenzellarteriitis, Systemischer Lupus erythematodes
- Thyreoiditis de Quervain
- Nephrotisches Syndrom
- letztes Drittel der Schwangerschaft oder unmittelbar postpartal