Brustbein (Geflügel)
Synonym: Sternum
Englisch: sternum
Anatomie
Das Brustbein der Vögel ist ein großer und platter Knochen, der ausgedehnte Abschnitte der ventralen Rumpfwand stützt. Es unterliegt großen vogelartlichen Unterschieden - sowohl in der Form als auch in der Anpassung an das Flugvermögen.
Das Brustbein kann als einheitlicher Knochen in drei Abschnitte gegliedert werden:
- Corpus sterni: horizontal liegender Körper
- Rostrum sterni: der nach kraniomedian vorragende Schnabel
- Carina sterni: nach ventral ausgezogene Kiel
Corpus sterni
Am Corpus sterni können ein kranialer Rand (Margo cranialis) sowie eine beidseitige Gelenkrinne (Sulcus articularis coracoideus) zur Artikulation mit dem Os coracoideum (Rabenschnabelbein) unterschieden werden. Am Lateralrand (Margo costalis) setzen die Costae sternales an, sodass an dieser Stelle querverlaufende Leisten (Processus costales) und Rinnen (Incisurae intercostales) vorhanden sind.
Zwischen dem Margo cranialis und dem Margo costalis befindet sich ein kräftiger Knochenstab (Processus craniolateralis), der sich an der Begrenzung des vorderen Brustkorbeingang (Apertura thoracis cranialis) beteiligt. Der Margo caudalis des Corpus sterni zeigt eine große Vielfalt. Er kann entweder glatt, quervererlaufend (wie bei vielen Greifvögeln), bogenförmig (bei Papageien) oder durch zwei Fortsätze (die durch tiefe Einschnitten und Fensternungen getrennt sind) markiert sein. Bei Hühnervögeln ist diese Unterteilung besonders stark ausgeprägt.
Eine unpaare und nach kaudal auslaufende Trabecula mediana wird durch die sehr tiefe Incisura medialis von der parallel laufenden Trabecula intermedia getrennt. Von der Trabecula intermedia geht nach lateral die Trabecula lateralis (s. Processus thoracicus) ab, die durch eine Incisura lateralis von der Trabecula mediana abgetrennt ist. Bei der Taube sowie anderen Vögeln ist die Trabecula mediana und die Trabecula intermedia nur durch eine ovale Fenestra medialis getrennt. Im Gegensatz dazu legt sich die Trabecula lateralis beim Huhn den Rippen lateral an. Bei der Gans und bei der Ente ist keine Trabecula lateralis ausgebildet. Sowohl Einschnitte als auch Fensterungen werden durch Membranen verschlossen.
Die Innenfläche des Corpus sterni (Facies visceralis) bildet die Auflagefläche für das Herz und die Leber. Aufgrund dessen kann an ihr eine Pars cardiaca von einer Pars hepatica unterschieden werden. Die Pars cardiaca trägt eine grubenförmige Vertiefung (Foramen pneumaticum), die seitlich zwei weitere Pori pneumatici besitzt. Durch diesen können die Divertikel des klavikulären Luftsacks in den vorderen und somit pneumatisierten Teil des Corpus sterni eintreten. Bei Greifvögeln ist der hintere Sternumteil ebenfalls pneumatisiert. Die Außenfläche des Corpus sterni (Facies muscularis) dient als Ansatzfläche für die Flugmuskulatur.
Rostrum sterni
Mittig des Margo cranialis sterni erhebt sich das schiffschnabelähnliche Rostrum sterni. Dieses entspringt entweder in ein oder zwei Knochenstegen, die als Spina interna und Spina externa bezeichnet werden. Da bei Hühnervögeln die beiden Spinae kranial zusammen stoßen, bilden sie ein querverlaufendes Foramen rostri aus. Gänse, Enten und viele andere Vogelarten besitzen nur eine Spina externa.
Carina sterni
An der Außenfläche des Corpus sterni (Facies muscularis) ist eine schiffskielförmige und sagittal gestellte Leiste - die Carina sterni - ausgebildet. Dieser Knochenvorsprung dient als Flächenvergrößerung für den Ansatz des Musculus pectoralis. Große Laufvögel, die nicht zum Fliegen befähigt sind, weisen keine Carina sterni auf. Aufgrund dessen werden diese sowie ähnliche Vögel als Flachbrustvögel (Ratiten) bezeichnet. Diesen werden die Kielbrustvögel (Karinaten) gegenübergestellt.
Die Carina sterni wird durch den freien Margo cranialis und Margo ventralis - die beide im Apex carinae zusammenstoßen - berandet. Die Seitenfläche (Facies lateralis carinae) bietet sowohl dem Musculus pectoralis als auch dem Musculus supracoracoideus ein Ursprungsareal.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band V: Geflügel. Parey, 2004.
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