Spumavirus-Infektion (Katze)
Synonym: FSV-Infektion
Englisch: feline Syncyctium-forming Virus infection
Definition
Als Spumavirus-Infektion bezeichnet man eine Infektionskrankheit bei der Katze, die durch das feline Spumavirus (FSV) verursacht wird.
Epidemiologie
Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass sich FSV-Antikörpern mit zunehmendem Alter vermehrt nachweisen lassen, vor allem bei Katern. Diese Tatsache lässt annehmen, dass die Infektion im Zusammenhang mit Territoriumsverteidigung durch Bisse übertragen wird.
Die Prävalenzen sind dabei stark länderabhängig. In Deutschland weisen rund 30 % der untersuchten Katzen Antikörper gegen FSV auf, in Österreich hingegen ca. 35 %.
Ätiologie
Das Spumavirus ist ein behülltes, sphärisch bis pleomorph geformtes Virus, das zwischen 80 und 100 nm groß ist. Das ca. 12 kb große Genom enthält eine Doppelstrang-DNA (dsDNA).
Das Pathogenitätspotenzial des felinen Spumavirus ist bislang (2022) noch nicht vollständig geklärt. Bei der Katze sind derzeit 3 Serotypen bekannt.
Pathogenese
Sowohl der Übertragungsmodus als auch die Pathogenese sind unter Feldbedingungen noch nicht vollständig erforscht. Es wird angenommen, dass FSV am ehesten durch Bissverletzungen und somit direkt von Katze zu Katze übertragen wird. Nach experimentellen Infektionen kommt es binnen 2 bis 3 Wochen post infectionem zur Virämie und anschließend zur Serokonversion. Nachdem die Virämie überstanden ist, kann das Virus bevorzugt aus Rachenabstrichen isoliert werden. Man geht davon aus, dass eine Infektion mit FSV zu einer lebenslangen Persistenz führt.
Klinik
Unter experimentellen Bedingungen hervorgerufene Infektionen führen nicht zur Ausbildung klinisch manifester Symptome.
Im Gegensatz dazu konnte unter Feldbedingungen bei gewissen Krankheitsbildern eine signifikante Häufung an Antikörpern gegen FSV nachgewiesen werden. Betroffene Tiere litten vor allem an myeloproliferativen Erkrankungen, chronischen Polyarthritiden sowie Stomatitiden und Gingivitiden.
Auch Katzen, die an Inappetenz und Apathie leiden, weisen häufig FSV-Antikörper auf.
Histopathologie
In Zellkulturen führt eine FSV-Infektion zur Bildung von Synzytien - also zur Fusion mehrerer benachbarter Zellen, die dann große Gebilde mit multiplen Kernen bilden.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt serologisch mittels Immunfluoreszenztest oder ELISA. Ein direkter Erregernachweis ist auch mittels PCR möglich.
Literatur
- Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2019. Krankheiten der Katze. 6., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag KG. ISBN: 978-3-13-241649-9
Quelle
- ViralZone. Simiispumavirus SIB - Swiss Institute of Bioinformatics (abgerufen am 10.09.2020)
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