Spinalganglion (Veterinärmedizin)
Synonyme: Ganglion spinale, Ggl. spinale
Definition
Die Spinalganglien bzw. Ganglia spinalia beherbergen die von Nervenzellkörper der primär-afferenten Neurone. Sie sind an jeder Dorsalwurzel der Spinalnerven aller Haussäugetiere ausgebildet.
Anatomie
Unmittelbar vor der Vereinigung der Spinalnerven mit dem Rückenmark findet sich in der Dorsalwurzel das plump-spindelförmige, grau-rötlich gefärbte Spinalganglion. Diese Spinalganglien liegen im allgemeinen im Zwischenwirbel- oder Wirbelseitenloch oder unmittelbar außerhalb davon. Einzig die sehr kleinen Ganglien der Kreuz- und Schwanznerven sind noch innerhalb des Wirbelkanals in die Nervenstränge der Cauda equina eingelagert. Spinalganglien in diesen Bereichen können makroskopisch auch fehlen, wenn die Ganglienzellen, wie eigentlich auch beim 1. Halsnerven, nur in Form größerer oder kleiner Zellnester als Ganglia abberantia zwischen die Wurzelfäden eingestreut sind.
Die Ausprägung der Nervenstämme und Spinalganglien variieren zwischen den einzelnen Tierarten und Innervationsgebieten stark. Am deutlichsten sind sie im Bereich der Halsschwellung (Intumescentia cervicalis) als plattenartige Konglomerate ausgebildet.
Histologie
Die Zellkörper der primär-afferenten Neurone liegen außerhalb des Rückenmarks in den Spinalganglien. Aufgrund der engen Lagebeziehung der Spinalganglien zum Rückenmark sind sie dessen funktionalem System zuzurechnen.
Bei den primär-afferenten Neuronen handelt es sich im allgemeinen um pseudounipolare Nervenzellen. Aufgrund eines peripheren Reizes wird eine Erregung ausgelöst, die über den peripheren und den zentralen Neuriten in das Rückenmark gelangt. Dabei liegt die Anzahl der Nervenzellen pro Spinalganglion bei mehreren Zehntausend.
Nur ca. 10 % der Spinalganglienneurone sind viszeroafferent und somit für die Wahrnehmung aus den Eingeweiden zuständig. Gleichzeitig liegen am peripheren Pol des peripheren Neuriten rezeptorische Endigungen. In diesen wird ein Reiz in ein elektrisches Potenzial umgewandelt (Rezeptorpotenzial). Ein solches Rezeptorpotenzial wird bei ausreichender Stärke zum Aktionspotenzial, das nach zentral weitergeleitet wird. An den Endverzweigungen des zentralen Neuriten erfolgt die Reizübertragung über synaptische Kontakte auf sekundäre Neurone, die so genannten Binnenzellen des Rückenmarks. Diese wiederum sind für die weitere Verteilung der einlaufenden Informationen zur Verarbeitung im ZNS zuständig.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, and Eugen Seiferle. Band IV: Nervensystem. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004
- Salomon, Franz-Viktor, Hans Geyer, and Uwe Gille, eds. Anatomie für die Tiermedizin. Enke, 2008.
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