Spendemilch
Synonym: Frauenmilch
Definition
Als Spendemilch bezeichnet man die von fremden Frauen gespendete, überschüssige Muttermilch zur Ernährung von Säuglingen. Vorrangig dient sie der optimalen Versorgung von Frühgeborenen auf der Neonatologie, bei welchen die eigene Mutter nicht in der Lage ist, selbst (genügend) Muttermilch zu produzieren.
Hintergrund
Frühgeborene Kinder haben einen besonders hohen Energiebedarf und benötigen daher eine energiedichte Ernährung. Muttermilch ist auf diesen hohen Energiebedarf angepasst und zudem allergenarm. Das bei Frühgeborenen erhöhte Risiko für eine nekrotisierende Enterokolitis oder Frühgeborenenretinopathie wird durch Muttermilch ebenfalls deutlich gesenkt.
Damit auch Frühgeborene, deren eigene Mutter nicht genügend Muttermilch produzieren kann von diesen Vorteilen profitieren können, gibt es sogenannte Frauenmilchbanken.
Die erste Frauenmilchbank wurde 1911 in Magdeburg errichtet.[1] Mittlerweile gibt es in ganz Deutschland etwa 40 Einrichtungen. Die aktuell (2023) größte Bank befindet sich in Leipzig.
Ablauf
Spendewillige Frauen werden vor der Spende aufgeklärt und mit einer Blutuntersuchung auf relevante Krankheitserreger (Hepatitis B und C, Syphilis, HIV) untersucht.[2] Nach einem Screening auf Krankheitserreger wird die Milch pasteurisiert und zur Lagerung tiefgekühlt. Bei Bedarf wird die Spendemilch aufgetaut, erwärmt und ggf. mit weiteren Nährstoffen ergänzt.
Quellen
- ↑ Frauenmilchbank-Initiative e.V. – Geschichte der Frauenmilchbanken, abgerufen am 03.06.2023
- ↑ Liebigstraße aktuell – Gesundheitsmagazin des Universitätsklinikums Leipzig vom 09.06.2016, abgerufen am 03.06.2023
Literatur
- Thieme.de Hebammearbeit – Frühgeborene: Muttermilch schützt vor nekrotisierender Enterokolitis, abgerufen am 5.6.2023
- Kinder- und Jugendkrankenhaus auf der Bult – Frauenmilchbank, abgerufen am 5.6.2023
- Geo Wissen – Muttermilchbanken: Wie gespendete Milch Frühchen bessere Chancen geben kann, abgerufen am 5.6.2023
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