Die SeHCAT-Szintigraphie ist ein nuklearmedizinisches Diagnoseverfahren, bei dem der Patient vor der Untersuchung einen radioaktiven Tracer (SeHCAT) als Hartkapsel erhält. Es wird v.a. bei Verdacht auf ein Gallensäureverlustsyndrom durchgeführt.
SeHCAT (23-Seleno-25-Homotaurocholsäure) besteht aus der Gallensäure Taurocholsäure, die mit dem Radionuklid 75Selen konjugiert wurde. Nach der oralen Gabe von SeHCAT wird ca. 95 % der radioaktiv markierten Gallensäure im enterohepatischen Kreislauf resorbiert, vor allem im terminalen Ileum. Nach etwa 73 Minuten erscheint SeHCAT in der Gallenblase. Anschließend rezirkuliert die Substanz fünfmal täglich.
Selen-75 zerfällt mit einer Halbwertszeit von ca. 120 Tagen unter Emission von Gammaquanten zu stabilem Arsen-75. Die Strahlung wird mit einer Gammakamera detektiert. 97-100 % von SeHCAT werden mit einer biologischen Halbwertszeit von 2,6 Tagen ausgeschieden.
Die SeHCAt-Szintigraphie wird zur Untersuchung der Gallensäureresorption bzw. bei Verdacht auf Gallensäureverlustsyndrom sowie zur Beurteilung der Ileumfunktion angewendet:
Die effektive Dosis nach Gabe einer Kapsel mit 370 kBq Tauroselcholsäure (75Se) beim Erwachsenen mit einem Gewicht von 70 kg beträgt etwa 0,26 mSv. Bei den meisten Untersuchungen ist infolge der beeinträchtigten Ileumresorption und der verkürzten gastrointestinalen Passage die Strahlenexposition reduziert. Bei ausgeprägtem cholestatischem Ikterus kann die Strahlenbelastung der Leber jedoch bis zum 100fachen des Normalwerts betragen.[1]
Tags: Diarrhoe, Gallensäure, Gallensäureverlustsyndrom, Gammakamera, Gammastrahlung, Selen, Szintigraphie
Fachgebiete: Nuklearmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 1. Oktober 2020 um 14:55 Uhr bearbeitet.
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