Schwiele
Synonyme: Tylom, Tylosis, Tylositas, Hornschwiele, Hautschwiele, Callus
Definition
Eine Schwiele ist eine Hyperkeratose, die durch vermehrte mechanische Beanspruchung der Haut bzw. eine lokal umschriebene, chronisch-traumatische Dermatitis entsteht.
Pathophysiologie
Durch Druck oder Reibung kommt es zu einer mechanischen Reizung der Haut, die zu einer lokalen Entzündung führt. Verschwindet der mechanische Reiz, geht die Entzündung wieder zurück. Ein wiederholter oder dauerhafter Reiz verursacht jedoch eine vermehrte Hornbildung durch die Keratinozyten, um tiefere Gewebeschichten zu schützen. Pathohistologisch sieht man eine Verdickung des Stratum corneum.
Die Bildung von Schwielen tritt typischerweise vor allem an den Handflächen und Fußsohlen auf, kann aber auch an anderen Körperstellen vorkommen. Häufige Risikofaktoren sind Fußdeformitäten oder zu enges Schuhwerk.
Sonderformen
- Clavus (Hühnerauge) am Fuß
- Melkerschwielen (Tylosis pollicis symmetrica) an Dorsalseiten der Daumenendglieder bei Melkern
- Lutschschwielen (Kauschwielen, unechte Fingerknöchelpolster): über Fingergelenken und -rücken durch mechanische Dauerbelastung (z.B. Lutschen, Kauen)
- Betknie (Hyperkeratosis malleoli lateralis), Gebetsfleck: meist infolge von Gebetsritualen
Therapie
Wichtigste Therapiemaßnahme ist die Verminderung der mechanischen Reizung, z.B. durch das Tragen von Handschuhen oder passendes Schuhwerk. Die Schwiele selbst kann durch Hornhautraspeln, Bimsstein oder das Auftragen von Keratolytika (z.B. Salicylsäure) reduziert werden.
Bei größeren Schwielen kann die Hornhaut im Rahmen einer Fußpflege mit einer Hornhautfräse beseitigt werden. In seltenen Fällen ist eine chirurgische Korrektur notwendig.