Sarcocystiose (Fleischfresser)
Synonym: Sarcocystis-Infektion beim Fleischfresser
Definition
Die Sarcocystiose des Fleischfressers ist eine parasitärebedingte Infektionskrankheit, die durch Protozoen der Gattung Sarcocystis verursacht wird.
Allgemein
Die Gattung Sarcocystis stellt eine der größten Gattungen der Apicomplexa dar. Derzeit sind etwa 200 verschiedene Sarcocystis-Arten bekannt. Sarcocystis-Arten parasitieren bei vielen Wirbeltieren, v.a. bei Säugetieren und Vögeln.
Eine Aufklärung des heteroxenen Lebenszyklus der Gattung Sarcocystis erfolgte erst in den 1970er-Jahren, wobei bei vielen Arten der Lebenszyklus und das Wirtsspektrum bis heute nicht vollständig bekannt ist.
Erreger
Hunde und Katzen stellen oftmals Endwirte für viele Sarcocystis-Arten dar. Als Endwirte scheiden sie die Sporozysten mit dem Kot aus, wobei diese zwischen den einzelnen Arten morphologisch nicht unterschieden werden können (ähnliche Größe).
Die vom Hund an die Umwelt abgegebenen Sarcocystis-Sporozysten sind 12,6 bis 16,3 x 8,3 bis 10,8 μm groß. Die von der Katze ausgeschiedenen Sarcocystis-Sporozysten messen 10,3 bis 12,5 x 7,8 bis 8,5 μm.
Vorkommen
In 2 bis 16 % der in Mitteleuropa untersuchten Hundekotproben und in 2 bis 5 % der untersuchten Katzenkotproben können Sarcocystis-Sporozysten nachgewisen werden.
Pathologie
Immunität
Die Primärinfektion führt nur zu einer geringen Immunität, die sich darin äußert, dass die Patenz nach einer Superinfektion deutlich verkürzt ist. In dieser Phase werden auch weniger Sporozysten ausgeschieden. Dieser auch als Teilimmunität beschriebene Schutz ist nur gegen homologe Sarcocystis-Arten effektiv, sodass die Endwirte für heterologe Arten voll empfänglich sind.
Klinik
Eine Sarcocystis-Infektion verläuft bei den Endwirten in der Regel klinisch inapparent. In manchen Fällen - nach Aufnahme einer hohen Anzahl an Zysten - kann es zu einer kurzfristigen Diarrhö und zu gestörtem Allgemeinbefinden kommen.
Diagnose
Mithilfe des Flotationsverfahrens können die im Kot der Endwirte vorhandenen Sporozysten angereichert und nachgewiesen werden. Die Zahl der Sporozysten ist hierbei jedoch meist gering. Aufgrund der Tatsache, dass die Sporozysten der verschiedenen Arten morphologisch ident sind, ist nur eine Gattungsdiagnose möglich.
Therapie
Die Sarcocystiose ist nicht therapiebedürftig.
Bekämpfung
Eine Infektion mit Sarcocystis-Arten kann durch die Verfütterung von gegartem oder tiefgefrorenem (für mindestens 4 Tage bei -20 °C) Fleisch verhindert werden. Sporozysten, die sich in der Umwelt befinden, werden am effektivsten durch trockene Hitze oder mit einem Dampfstrahl abgetötet. Chemische Desinfektionsmittel zeigen oftmals keine Wirkung.
Literatur
- Boch, Josef, Supperer, Rudolf. Veterinärmedizinische Parasitologie. 6. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Parey Verlag, 2005
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