Radiofrequenz-Neurotomie
Synonyme: perkutane Radiofrequenz-Denervation, Radiofrequenzneurotomie
Englisch: radiofrequency neurotomy
Definition
Die Radiofrequenz-Neurotomie ist ein minimalinvasives Verfahren, das zur Schmerzreduktion bei chronischen Rückenschmerzen im Bereich der Facettengelenke der unteren Lendenwirbelsäule und des Iliosakralgelenks angewendet wird. Ziel dieser Methode ist eine Unterbrechung der Schmerzweiterleitung der afferenten Nerven.
Geschichte
Die Radiofrequenz-Neurotomie wurde in den 1970er Jahren als nebenwirkungsärmere Alternative zur perkutanen Thermokoagulation entwickelt.
Verfahren
Unter radiologischer Kontrolle wird eine Nadel oder Sonde gezielt an die betroffenen Nerven herangeführt.
Zwischen der Sondenspitze (Anode) und einer Neutralelektrode (Kathode) wird durch einen hochfrequenten Wechselstrom ein elektrisches Feld erzeugt. Dadurch oszillieren die benachbarten Moleküle und es entsteht Hitze (75 bis 90 °C). Dabei wird jedoch nicht die Sonde selbst erhitzt, sondern lediglich das umliegende Gewebe. Durch Denaturierung der Proteine wird der anvisierte Nervs teilweise oder vollständig ausgeschaltet. Die empfohlene Dauer der Feldeinwirkung beträgt 60 bis 120 Sekunden.
Im Vorfeld kann mittels Testblockade mit einem Lokalanästhetikum abgeschätzt werden, ob eine Therapie mit Radiofrequenz-Neurotomie zu einer Schmerzlinderung führen kann. Laut Leitlinie ist eine Testblockade nur dann als positiv zu bewerten, wenn die Schmerzen um mindestens 50 % reduziert werden konnten.
Wirksamkeit
Die Behandlung wird bei einer Schmerzreduktion von mindestens 50 % über einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten als erfolgreich gewertet. Die Angaben zur Erfolgsrate schwanken. Eine Studie fand bei wiederholter Radiofrequenz-Neurotomie eine erfolgreiche Schmerzlinderung bei 88 % (Halswirbelsäule) bzw. 59 % (Lendenwirbelsäule) der Patienten.
In den Niederlanden durchgeführte Studien mit dem Akronym MINT konnten jedoch z.B. keinen, bzw. nur geringe Unterschiede zwischen einer alleinigen Physiotherapie oder einer Physiotherapie in Kombination mit einer Radiofrequenz-Neurotomie beobachten.[1]
Literatur
- S3-Leitlinie der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft e.V. – Radiofrequenz-Denervation der Facettengelenke und des ISG, Stand Juli 2023, abgerufen am 22.02.2024
- Ärzteblatt - Rückenschmerzen: Radiofrequenz-Neurotomie in Studie ohne Vorteile, zuletzt abgerufen am 21.02.2024
Quellen
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