RSI-Syndrom
Synonyme: Repetitiv-Strain-Injury-Syndrom, "Mausarm", "Sekretärinnenkrankheit", Occupational Overuse Syndrom (OOC)
Englisch: repetitive strain injury syndrome
Definition
Das RSI-Syndrom ist ein untypisches Überlastungssyndrom, das vor allem durch stereotype Bewegungswiederholungen entsteht. Es entwickelt sich über einen längeren Zeitraum, meist über Monate oder gar Jahre. In der Regel sind Arme und Hände betroffen, nachrangig Schultern und Nacken.
Epidemiologie
Das RSI-Syndrom ist in den USA und Australien eine der wichtigsten anerkannten Berufskrankheiten, die Anerkennung und juristische Beurteilung ist in den verschiedenen Industrieländern aber uneinheitlich. Alle Arten von Bildschirmarbeiten, bei denen intensives Tippen (Tastatur oder Smartphone) oder Klicken (Maus) bzw. ähnliche Tätigkeiten dominieren, können betroffen sein.
Ursache
Auslösend sind Mikrotraumen, vor allem der Sehnen, die bis zur nächsten Serie von Anforderungen oft nicht vollständig ausheilen. Das bei den Anforderungen auftretende leichte Schmerzempfinden geht möglicherweise in das neurologische "Bewegungsprogramm" (Schmerzgedächtnis) über.
Risikofaktoren
- Bildschirmarbeit mit häufigem Tippen und Mausbedienen
- Ergonomiemängel
- selten: ungünstige Allgemeinbedingungen wie Kälte, Nässe
Diagnose
Die Diagnose erfolgt überwiegend klinisch unter Ausschluss ähnlicher Krankheitsbilder wie z.B. Tendovaginitis, Karpaltunnelsyndrom oder Epicondylitis humeri ulnaris
Symptome
Ein typisches Frühsymptom sind Parästhesien, die mit dem Ende der Belastung wieder nachlassen. Im weiteren Verlauf treten Koordinationsstörungen, Kraftmangel, Gelenksteifigkeit und chronische Schmerzen auf, die bereits durch unterschwellige Belastungen ausgelöst werden können. Im Spätstadium besteht anhaltender Dauerschmerz, auch bei längerer Schonung. Es braucht Wochen, bis die Beschwerden wieder abklingen oder nur noch belastungsinduziert auftreten.
Komplikationen
Therapie
- Schonung ohne Ruhigstellung
- Schmerztagebuch
- Entspannungsverfahren
- Abstellen von möglichen Fehlstellungen und ungünstigen muskulären Bedingungen (z.B. Hypertonus, Verkürzung) sowie von Ergonomiemängeln (vor allem: Arbeitsplatz allgemein, Handgelenkstütze, Tastatur, Maus; Einführung einer Vertical-Mouse, einer Tastatur mit geringem Tastenhub und geringer Auslösekraft, einer Spracherkennung etc.)
- Häufigere Unterbrechungen der potentiell auslösenden Bewegungen durch andere Bewegungen und Verrichtungen
- Physiotherapie
- Kräftigungs- und Dehnungstraining
- Sport wirkt prophylaktisch und rezidivprophylaktisch
Bei einer Chronifizierung kann eine Psychotherapie in Erwägung gezogen werden. Analgetika (z.B. NSAR) sind kontraindiziert, sie können die Chronifizierung fördern.
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