Pseudodysproteinämie
Englisch: pseudodysproteinemia
Definition
Unter einer Pseudodysproteinämie versteht man eine scheinbare Änderung der Gesamtproteinmenge, die jedoch auf eine Störung des Wasserhaushaltes zurückzuführen ist.
Hintergrund
Bei einer Veränderung des Wasserhaushaltes (Plasmavolumen) mit gleichbleibender Menge des Gesamtproteins ändert sich die Konzentration der Proteine im Blut. In der laborchemischen Analyse erscheint die Proteinmenge fälschlicherweise erhöht bzw. erniedrigt. Da sich die tatsächliche Proteinmenge nicht ändert, spricht man von einer Pseudodysproteinämie.
Eine Pseudodysproteinämie kann mit der alleinigen Bestimmung der Gesamtproteinkonzentration nicht von einer echten Dysproteinämie abgegrenzt werden. Dies gelingt erst in Kombination mit der Bestimmung des Hämatokrits.
Einteilung
Man unterscheidet eine Pseudohypoproteinämie von einer Pseudohyperproteinämie:
- Pseudohypoproteinämie: Bei Hyperhydratation kommt es durch Zunahme des Plasmavolumens zu einer Verminderung der Proteinkonzentration pro Liter Blut. Eine andere mögliche Ursache ist ein starker Blutverlust, infolgedessen proteinarme Flüssigkeit aus dem Gewebe in die Gefäße strömt. Der Hämatokrit ist in diesem Fall erniedrigt.
- Pseudohyperproteinämie: Kommt es zu einem Flüssigkeitsverlust, z.B. durch Erbrechen, Durchfall oder Dursten, erhöht sich die Proteinkonzentration im Blut, ohne dass sich die Menge des Gesamtproteins ändert. Der Hämatokrit ist hierbei erhöht.
Beispiel
Ein Patient hat 5 L Blutvolumen bei einem Hämatokrit von 45 % und ein Gesamtprotein von 350 g im Blut, welches einer Konzentration von 70 g/L Blut entspricht. Verliert der Patient nun durch eine Exsikkose 1 Liter Flüssigkeit, so hat er nur noch ein Blutvolumen von 4 Litern. Dadurch steigt der Hämatokrit auf ca. 56 % und es entsteht eine Pseudohyperproteinämie, da die Proteinkonzentration 87,5 g pro Liter Blut entspricht.
siehe auch: Dysproteinämie
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