Proatlas
Definition
Der Proatlas ist eine physiologischerweise während der embryonalen Entwicklung auftretende Knochenanlage im Bereich des kraniozervikalen Übergangs. Er bildet sich normalerweise zurück bzw. geht in anderen knöchernen Strukturen auf.
Embryologie
Ein Wirbelkörper geht jeweils aus dem hinteren Kompartiment eines Sklerotoms und dem vorderen Kompartiment des nachfolgenden Skerotoms hervor. Die ersten vier bis fünf Somiten bzw. Sklerotome bilden jedoch keine Wirbelkörper, sondern verschmelzen zum Os occipitale des Schädels.
Klinik
Bei unvollständiger Regression verschiedener Anteile des Proatlas können überzählige Ossikel, knöcherne Erhebungen oder Knochenspangen entstehen.
Aus der hypochordalen Spange bilden sich:
- Arcus praebasiooccipitalis
- Processus basilaris
- Foramen canalis nervi hypoglossi bipartitum
- fixierter oder freier Condylus occipitalis tertius (TOC)
Aus dem Neuralbogen des Proatlas entstehen:
Nicht auf persistierendes Material des Proatlas zurückzuführen ist ein akzessorisches Ossikel im Sinne eines Ossiculum librum Kerckring (am Hinterrand des Foramen magnum).
Aus den Querfortsätzen des Proatlas entwickeln sich:
- Eminentia paracondylica
- Tuberculum paracondylicum
- Processus paracondylicus (nicht homolog zum Processus parajugularis bzw. retrojugularis, der bspw. regelhaft bei einer großen Anzahl an Säugetieren (Hausschwein, Rind) ausgebildet wird
- Ponticulus lateralis atlantis
- Ponticulus posterolateralis atlantis
Zu den weiteren Fehlbildungen des kraniozervikalen Übergangs zählt z.B. das Os odontoideum, das auftritt, wenn die Anlage des Dens axis vom Corpus axis durch einen persistierenden Discus intervertebralis abgetrennt bleibt.
um diese Funktion zu nutzen.