Postprimärtuberkulose
Synonyme: Postprimäre Tuberkulose, Reaktivierungskrankheit, Sekundärtuberkulose
Englisch: post-primary tuberculosis, postprimary tuberculosis, reactivation tuberculosis
Definition
Als Postprimärtuberkulose, kurz Postprimär-TB, bezeichnet man die Organmanifestation einer Tuberkulose nach einer durchlaufenen Primärtuberkulose. Sie entsteht meist durch eine endogene Reaktivierung bei Schwächung der Immunität.
siehe auch: Tuberkulose
Hintergrund
Bei 90 % der mit Mycobacterium tuberculosis infizierten Personen kann das Immunsystem den mit Keimen belasteten Primärkomplex vom gesunden Gewebe isolieren und so die Infektion eindämmen. Innerhalb der ersten 2 Jahre post infectionem entwickeln 5 % aller Infizierten eine Postprimärtuberkulose, weitere 5 % erkranken nach mehr als 2 Jahren.
Risikofaktoren
Bei bestehender Immunschwäche begünstigen verschiedene Risikofaktoren das erneute Ausbrechen der Infektionskrankheit. Dazu gehören u.a. Drogenmissbrauch, starke Belastungen, Unterernährung und die Einnahme von Immunsuppressiva. Insbesondere eine HIV-Infektion begünstigt die Postprimärtuberkulose. Eine Koinfektion mit dem HI-Virus und Mycobacterium tuberculosis verschlechtert die Prognose und beschleunigt die Progredienz der T-Zelldepletion.
Pathologie
Da das Mycobacterium tuberculosis obligat aerob wächst, besiedelt es vor allem die gut ventilierten, apikalen Lungenbereiche. Die Herde werden als Simon-Spitzenherde bezeichnet. In ihnen können sich trotz Vernarbung lebenslang vermehrungsfähige Keime erneut ausbreiten.
Die Postprimärtuberkulose beginnt mit einer käsigen Nekrose, die sich im Verlauf verflüssigt, sodass Kavernen entstehen. Diese sind aufgrund ihrer Größe in bildgebenden Verfahren gut erkennbar.
Literatur
- Medizinische Mikrobiologie, Suerbaum, 9. Auflage, Springer Verlag
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