Portioschiebeschmerz
Synonym: Portioverschiebeschmerz
Englisch: cervical motion tenderness, chandelier sign
Definition
Der Portioschiebeschmerz ist ein klinisches Untersuchungszeichen, das im Rahmen der bimanuellen gynäkologischen Palpation festgestellt wird. Er bezeichnet das Auftreten von Schmerzen beim Bewegen der Portio vaginalis uteri (Gebärmutterhals) durch den Untersucher und gilt als Hinweis auf entzündliche oder pathologische Prozesse im kleinen Becken.
Durchführung
Die Feststellung eines Portioschiebeschmerzes erfolgt im Rahmen der bimanuellen gynäkologischen Tastuntersuchung:
- Vorbereitung:
- Lagerung der Patientin in Steinschnittlage
- eine adäquate Intimsphäre und Kommunikation werden sichergestellt
- die Untersuchung erfolgt mit sterilen, gleitmittelbedeckten Handschuhen
- Einführen der Finger:
- der Untersucher führt Zeige- und Mittelfinger der dominanten Hand vaginal ein
- die nicht-dominante Hand palpiert suprapubisch die Organe des kleinen Beckens (Uterus, Adnexe)
- Beurteilung der Portiobeweglichkeit:
- die Portio wird mit dem vaginal eingeführten Finger nach ventral, dorsal und lateral verschoben
- die Patientin wird dabei zur Schmerzwahrnehmung befragt
Interpretation
Ein positiver Portioschiebeschmerz liegt vor, wenn die Bewegung der Portio eine lokale Schmerzreaktion im Bereich des inneren Genitals oder des kleinen Beckens auslöst. Dies ist typischerweise bei entzündlichen Prozessen wie einer Adnexitis, einer Pelvic Inflammatory Disease oder einer extrauterinen Schwangerschaft der Fall.
Der Portioschiebeschmerz ist ein sensibles, aber unspezifisches Zeichen. In Kombination mit weiteren Symptomen wie Unterbauchschmerzen, Fieber oder vaginalem Ausfluss kann er auf eine entzündliche Beckenerkrankung hinweisen.
Im englischsprachigen Raum wird umgangssprachlich auch der Begriff "chandelier sign" ("Kronleuchter-Zeichen") verwendet, da der Schmerz so heftig sein kann, dass die Patientin unwillkürlich nach oben greift – als wollte sie einen fiktiven Kronleuchter an der Decke greifen.