Pleuritis exsudativa tuberculosa
Definition
Unter der Pleuritis exsudativa tuberculosa versteht man eine Pleuritis, die durch Mycobacterium tuberculosis verursacht wurde.
Epidemiologie
Bei Säuglingen wird die Pleuritis exsudativa tuberculosa nur in Einzelfällen beobachtet, bei kleineren Kindern ist sie ebenfalls sehr selten. Jugendliche und Erwachsene bis zum 40. Lebensjahr sind am häufigsten von der Erkrankung betroffen.
Bei Frauen tritt die Erkrankung seltener auf als bei Männern.
Ätiopathogenese
In der Regel entsteht die Pleuritis durch eine lymphogene oder hämatogene Aussaat, nur selten führt die direkte Ausbreitung in der Lunge zur Erkrankung. In den meisten Fällen entwickelt sich die Pleuritis exsudativa tuberculosa sechs bis zwölf Monate nach der Primärinfektion. Ein Auftreten vor der Tuberkulinkonversion ist möglich, ist jedoch äußerst selten.
Wenn die Pleuritis exsudativa tuberculosa nicht behandelt wird, beobachtet man bei jedem zweiten Patienten innerhalb von einem Jahr eine Organtuberkulose.
Klinik
Die Pleuritis exsudativa tuberculosa führt zu unspezifischen Allgemeinsymptomen wie Fieber, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust, Nachtschweiß sowie in einigen Fällen auch zu Brechreiz.
Weiterhin klagen die Patienten zu Beginn über Thoraxschmerzen, die mit der Entwicklung eines Pleuraergusses abklingen. Ein ausgeprägter Pleuraerguss führt zur Dyspnoe. Eine basale Pleuritis kann ebenfalls Beschwerden im Oberbauch verursachen.
Die Entwicklung einer Organtuberkulose mit weiteren Symptome ist möglich. Wenn die Erkrankung nicht behandelt wird, entsteht im Laufe der Zeit eine Pleuraschwarte mit gefesselter Lunge.
Diagnostik
Anamnese und klinische Untersuchung sind grundlegend. Im Rahmen der Inspektion ist bei ausgeprägtem Pleuraerguss ein Nachschleppen der erkrankten Seite zu beobachten. Bei der Auskultation zeigt sich über dem Erguss ein abgeschwächtes Atemgeräusch.
In der Regel wird ebenfalls eine Lungenfunktionsprüfung sowie eine BGA durchgeführt, die je nach Ausprägung des Ergusses einen Normalbefund, eine hypoxische respiratorische Insuffizienz oder eine hyperkapnische respiratorische Insuffizienz ergeben kann.
Zur Diagnostik gehören ebenfalls die Anfertigung eines Röntgen-Thorax sowie eine sonographische Untersuchung.
Der Mendel-Mantoux-Test ist positiv.
In der Regel wird ebenfalls eine Pleurapunktion durchgeführt und die Punktatflüssigkeit untersucht. Anhand einer diagnostischen Thorakoskopie kann in der Regel eine endgültige Diagnose gestellt werden. Dabei wird ein Biopsat entnommen und mikroskopisch und kulturell untersucht.
Therapie
Die Therapie besteht in der Einnahme von Isoniazid, Rifampicin, Pyrazinamid und Ethambutol oder Streptomycin über zwei bis drei Monate. Es folgt die Einnahme von Isoniazid und Rifampicin über ungefähr vier Monate.
Wenn der Pleuraerguss sehr ausgeprägt ist, kann die Einlage einer Drainage mit kontinuierlichem Sog sinnvoll sein.
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