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Paranasalzyste (Pferd)

Synonyme: Myxomalacia concharum, Sand'sche Krankheit

1. Definition

Als Paranasalzysten bezeichnet man zystische Veränderungen der Schleimhaut im Bereich der Nasenhöhle (Cavum nasi) und/oder Nasenmuscheln.

2. Ätiologie

Die Ätiologie und die genauen Pathomechanismen dieser Erkrankung sind noch (2020) unbekannt. Da diese Erkrankung gehäuft bei Fohlen auftritt, wird eine angeborene dentale Fehlentwicklung angenommen.

3. Klinik

Aufgrund der Zysten kommt es zu deutlichen Schleimhautvorwölbungen in den Nasenhöhlenraum, die zu nasalem Stridor führen. Bei der endoskopischen Untersuchung sind vor allem eingeengte Nasengänge feststellbar. Je nach Größe können die Zubildungen auch äußerlich als Auftreibung des Gesichts festgestellt werden.

Wird die Apertura nasomaxillaris durch die Zysten komprimiert bzw. vollständig verschlossen, entsteht sekundär ein Nebenhöhlenempyem. Aufgrund der katarrhalischen Entzündung der Nasenschleimhaut leiden betroffene Tiere an einem seromukösen bzw. purulenten Nasenausfluss (bei sporadischem Abfluss des Empyems). Häufig sind auch die Mandibularlymphknoten (Lymphonodi mandibulares) geschwollen.

Die Symptome können auch erst beim adulten Tier klinisch manifest werden.

4. Diagnose

Klinische Untersuchung (v.a. nasaler Stridor) sowie Endoskopie des oberen Respirationstrakts inkl. Computertomographie (CT) ermöglichen eine Diagnosestellung. Mithilfe der Computertomographie kann das gesamte Ausmaß der Umfangsvermehrungen bestimmt und die Beschaffenheit der Füllung ermittelt werden, sodass eine Abgrenzung von neoplastischen Zubildungen gemacht werden kann.

5. Therapie

Die Zysten müssen vollständig reseziert werden, um Rezidive zu vermeiden. Je nach Lokalisation ist ein sogenannter "bone-flap" im Nasenrücken oder über dem Sinus maxillaris durchzuführen.

Conchale Zysten können über minimalinvasive Methoden behandelt werden. Hierfür ist endoskopisch eine transnasale Fensterung und partielle Resektion eines Zystenwandsegments vorzunehmen, um eine dauerhafte Drainage in die Nasenhöhle zu gewährleisten.

6. Quellen

  • Fey K, Ohnesorge B, Venner M. Krankheiten der Atmungsorgane. In: Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B, Wehrend A (Hrsg.). 2017. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. 321-420. ISBN: 978-3-13-219621-6
  • Fenner MF, Verwilghen D, Townsend N, Simhofer H, Schwarzer J, Zani DD, Bienert-Zeit A. 2019. Paranasal sinus cysts in the horse: Complications related to their presence and surgical treatment in 37 cases. Equine Vet J 51(1):57-63. doi: 10.1111/evj.12959
  • Ostrowska J, Lindström L, Tóth T, Hansson K, Uhlhorn M, Ley CJ. 2020. Computed tomography characteristics of equine paranasal sinus cysts. Equine Vet J 52(4):538-546. doi: 10.1111/evj.13212

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Mag. med. vet. Patrick Messner
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19.11.2020, 12:06
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