P-Typ-Calciumkanal
Englisch: P-type calcium channel
Definition
Der P-Typ-Calciumkanal ist eine Form des spannungsabhängigen Calciumkanals (VGCC). Das "P" leitet sich von "Purkinjezelle" ab. Bei diesem Zelltyp wurde der Kanal zuerst entdeckt.
Biochemie
P-Typ-Calciumkanäle weisen wie andere spannungsaktivierte Calciumkanäle eine α1-Untereinheit als wesentliches Strukturelement auf. Sie bildet die eigentliche Pore und wird durch das CACNA1A-Gen kodiert. Die α1-Untereinheit besteht aus vier Domänen, die aus jeweils 6 Alpha-Helices zusammengesetzt sind, die durch die Zellmembran ziehen. Ferner finden sich eine α2δ- und eine β-Untereinheit. Sie regulieren zusammen die Kinetik des Kanals.
Physiologie
P-Typ-Calciumkanäle sind hochspannungsaktivierte ("high voltage activated") Calciumkanäle, d.h. sie öffnen sich erst bei einer vollständigen Depolarisation der Zelle. Man findet sie vor allem in Endknöpfchen, wo sie eine wichtige Rolle bei der Freisetzung von Neurotransmittern und Hormonen spielen.
Vorkommen
Zellen oder Gewebe, in denen der P-Typ-Calciumkanal exprimiert wird, sind u.a.:
- Dendriten der Purkinjezellen
- Periglomeruläre Zellen des Bulbus olfactorius
- Kleinhirnrinde
- Neuronen im Hirnstamm, im Cortex entorhinalis und piriformis sowie in den Habenula
Pharmakologie
Zur Zeit (2019) sind keine zugelassenen Arzneistoffe verfügbar, die spezifisch den P-Typ-Calciumkanal blockieren. Im experimentellen Setting kann eine selektive Hemmung jedoch durch bestimmte Spinnengifte von Agelenopsis aperta erreicht werden. Sie werden als ω-Agatoxin IVA und IVB bezeichnet und sind Polypeptide, die durch interne Disulfidbrücken stabilisiert werden.
Einige Calciumantagonisten hemmen neben anderen Calciumkanälen auch den P-Typ-Calciumkanal, z.B. Flunarizin.
um diese Funktion zu nutzen.