Onuf-Kern
nach Bronislaw Onuf-Onufrowicz (1863-1928), russisch-amerikanischer Neurologe
Englisch: Onuf's nucleus
Definition
Der Onuf-Kern ist ein zum somatischen Nervensystem gehörendes Kerngebiet im sakralen Abschnitt des Rückenmarks.
Anatomie
Der Onuf-Kern liegt im ventralen Teil des Vorderhorns der Rückenmarkssegmente S2-S3. Die in ihm enthaltenen Motoneurone sind der Ursprung der motorischen Fasern des Nervus pudendus. Sie steuern maßgeblich die Kontinenz des Rektums und der Blase sowie Muskelkontraktionen während des Orgasmus.
Die Nervenzellen des Onuf-Kerns sind primär in S2 lokalisiert, können sich aber weiter nach kaudal bis nach S3 erstrecken. Sie bilden ein seitensymmetrisch angelegtes, 4-6 mm durchmessendes Neuropil, das beim Menschen ingesamt aus etwa 600 Neuronen besteht. Die Anzahl der Neuronen ist geschlechtsspezifisch - beim Mann ist die Zellmenge etwas größer.
Das Kerngebiet lässt sich weiter in einen dorsomedialen und einen ventrolateralen Subnukleus unterteilen. Der dorsomediale Subnukleus kontrolliert motorisch den Musculus sphincter ani externus, der ventrolaterale Subnukleus den Musculus sphincter urethrae externus.
Histologie
Die Motorneuronen des Onuf-Kerns lassen sich u.a. durch die Nissl-Färbung und Färbemethoden zur Darstellung von Myelinscheiden (z.B. Myelinfluoreszenz mit Diaminobenzidin) darstellen.
Biochemie
Die Motoneuronen des Onuf-Kerns besitzen zahlreiche 5-HT- und Adrenozeptoren.
Klinik
Bei der amyotrophen Lateralsklerose (ALS), die zu einem Untergang der Motorneuronen des Vorderhorns im Rückenmark führt, bleiben die Neuronen des Onuf-Kerns ausgespart, so dass die Kontinenz bei diesen Patienten in der Regel erhalten bleibt.
um diese Funktion zu nutzen.