Number needed to screen
1. Definition
Die Number needed to screen, kurz NNS, ist ein Begriff aus der medizinischen Statistik. Sie gibt an, wie viele Personen in einem Screening-Programm untersucht werden müssen, um ein unerwünschtes Ereignis (z.B. eine Krankheit oder einen Todesfall) zu verhindern oder einen positiven gesundheitlichen Effekt zu erzielen.
2. Hintergrund
Die NNS basiert auf der Effektivität eines Screening-Verfahrens und ist eng mit anderen epidemiologischen Kennzahlen wie der absoluten Risikoreduktion (ARR) und der Number needed to treat (NNT) verknüpft. Hierbei bezieht sich die NNS jedoch auf die Prävention von Ereignissen durch eine Früherkennung und nicht auf die Behandlung.
Ein niedriger NNS-Wert zeigt an, dass das Screening-Verfahren effizient ist, während ein hoher NNS-Wert auf eine geringe Effektivität hinweist.
3. Berechnung
Der NNS wird berechnet als Kehrwert der absoluten Risikoreduktion (ARR):
Die absolute Risikoreduktion ergibt sich aus der Differenz der Inzidenzraten in der gescreenten und der nicht gescreenten Gruppe:
Angenommen, ein Mammographie-Screening senkt die Sterblichkeit durch Brustkrebs in einer Population von 0,5 % (ohne Screening) auf 0,3 % (mit Screening). Die ARR beträgt:
Der NNS ist dann:
Das bedeutet, dass 500 Frauen untersucht werden müssen, um einen Todesfall durch Brustkrebs zu verhindern.
4. Beispiele
Ungefähre Werte für den NNS-Wert sind:
- Krebsvorsorge:
- Mammographie (Brustkrebs): 500–2000
- Darmkrebs (Koloskopie): 125–500
- Zervixkarzinom (Pap-/HPV-Test): 1000–140
- Kardiovaskuläre Prävention:
- Hypertonie-Screening: 800–1000
- Dyslipidämie (LDL-Cholesterin): 400–500
- Bauchaortenaneurysma (Ultraschall): 250–350
5. Quellen
- Deutsche Apotheker Zeitung - Mammographie, abgerufen am 26.01.2025
- Deutsches Ärzteblatt - „Number needed to Screen“, abgerufen am 26.01.2025