Nicotinamid
Synonyme: Niacinsäureamid, Nicotinsäureamid, Niacinamid
Englisch: nicotinamide
Definition
Nicotinamid ist das Amid der Nicotinsäure (Niacin, Vitamin B3).
Terminologie
Der Begriff Niacin wird auch als Sammelbezeichnung für Nicotinsäure und Nicotin(säure)amid verwendet.
Chemie
Nicotinamid ist ein Vitamin, das zum Vitamin-B-Komplex zählt. Es ist gut löslich in Wasser. Seine Summenformel beträgt C6H6N2O, die molare Masse 122,12 g/mol.
Biochemie
Nicotinamid ist ein wichtiger Bestandteil der beiden Koenzyme NAD+ und NADP+, die im Zellstoffwechsel der Übertragung von Elektronen und Wasserstoff dienen. Es ist an vielen oxidativen Reaktionen beteiligt und spielt eine Schlüsselrolle im Glukose-, Fett- und Aminosäurestoffwechsel. Ferner ist es in die DNA-Reparatur eingebunden.
Anwendung
Nicotinamid wird zur Prävention und Behandlung der Pellagra verwendet. Es kann zur Prävention von Basalzellkarzinomen eingesetzt werden, insbesondere bei an Basalzellkarzinomen vorerkrankten Patienten als Sekundärprävention.[1] Darüber hinaus ist Nicotinamid zahlreichen Kosmetikartikeln zugesetzt.
Vorkommen
Niacin ist in vielen Lebensmitteln, wie Erdnüssen, Fisch, Fleisch, Pilzen, Milch, Eiern, Sardellen, Mungobohnen, Backwaren, sowie Innereien und Kartoffeln enthalten – daher ist ein Nicotinamid- bzw. Niacinmangel eher selten.
Dosierung
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt für Nicotinamid in Nahrungsergänzungsmitteln eine Höchstmengenempfehlung von 160 mg pro Tag an. Bei Nahrungsergänzungsmitteln mit Tagesverzehrempfehlungen von mehr als 16 mg Nicotinamid wird empfohlen, dass Schwangere auf die Einnahme solcher Produkte verzichten sollten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen eine tägliche Niacinzufuhr von etwa 15 mg.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Als Symptome einer Überdosierung gelten Hautrötung und Nesselsucht – selten zeigt sich eine Hepatotoxizität. Trotz der ursprünglichen Vermutung, dass Niacinderivate protektiv gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirken könnten, lassen neuere Studien den Schluss zu, dass überschüssige Niacinmetabolite möglicherweise das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen oder Krebserkrankungen erhöhen.
Quellen
- Ferrell et al. A terminal metabolite of niacin promotes vascular inflammation and contributes to cardiovascular disease risk. Nat Med. 30(2):424-434. 2024
- Maric et al. A bioluminescent-based probe for in vivo non-invasive monitoring of nicotinamide riboside uptake reveals a link between metastasis and NAD+ metabolism. Biosens Bioelectron. 2023 Jan 15;220:114826.
- BfR. Höchstmengenvorschläge für Niacin in Lebensmitteln inklusive Nahrungsergänzungsmitteln.https://www.bfr.bund.de/cm/343/hoechstmengenvorschlaege-fuer-niacin-in-lebensmitteln-inklusive-nahrungsergaenzungsmitteln.pdf Abgerufen am 08.05.2025
Literatur
- ↑ S2k-Leitlinie – Basalzellkarzinom der Haut. AWMF. 2023