Nervenstimulator (Regionalanästhesie)
Synonyme: Neurostimulator, Nervenstimulator
Englisch: nerve stimulator
Definition
Der Nervenstimulator ist ein medizinisches Gerät zur elektrischen Nervenlokalisation bei der Regionalanästhesie. Durch gezielte, niederenergetische elektrische Reize über eine isolierte Nadel werden motorische Antworten provoziert. Sie ermöglichen dem Anwender die sichere Lagebeurteilung der Nadelspitze gegenüber dem Zielnerv und erhöhen so die Erfolgsrate der peripheren Leitungsanästhesie.
Indikationen
Der Einsatz des Nervenstimulators kann zur Durchführung aller gängigen peripheren Leitungsanästhesien eingesetzt werden, z.B. Plexusblockaden (interscalenär, supraklavikulär, axillär), Femoralisblockaden oder Einzelnervenblockaden (z.B. Nervus radialis, Nervus tibialis).
Heute (2026) werden Regionalanästhesien allerdings überwiegend mithilfe der Sonographie durchgeführt (ultraschallgestützte Regionalanästhesie). Nervenstimulatoren werden dabei gelegentlich ergänzend eingesetzt, insbesondere bei schwierigen anatomischen Verhältnissen.
Vorgehen
Die Nadel wird über ein Kabel mit dem Nervenstimulator verbunden. Der Nervenstimulator erzeugt kurze elektrische Impulse, die über eine Nervenblockadennadel an das Gewebe abgegeben werden. Die dadurch ausgelöste, sicht- oder tastbare Muskelkontraktion dient als Orientierung.
Die üblichen Ausgangsparameter sind eine Impulsdauer von 0,1–0,3 ms, ein Startstrom von 1,0–1,5 mA und eine Impulsfrequenz von meist 1–2 Hz. Nach Durchstechen der Haut wird die Nadel unter Aspiration und ggf. mit kleiner Infiltration in Richtung Nerv geführt. Sobald eine motorische Antwort beobachtet wird, wird die Stromstärke schrittweise reduziert, typischerweise in Schritten von 0,1–0,2 mA, bis der niedrigste Strom ermittelt ist, bei dem noch eine klare Kontraktion zu sehen ist.
Die Art der beobachteten Muskelaktivität erlaubt Rückschlüsse auf die Nervenidentität (z.B. Kontraktion des Musculus biceps brachii durch Stimulation des Nervus musculocutaneus). Eine stabile motorische Reaktion des Kennmuskels bei 0,3–0,5 mA gilt als Hinweis auf eine sichere intraneurale bzw. juxtaneurale Position.
Die Nadel ist — mit Ausnahme der Nadelspitze — isoliert, sodass eine möglichst exakte Einordnung der Entfernung von Nadelspitze zu Nerv möglich ist.