Musculus longus colli dorsalis (Geflügel)
Synonym: M. longus colli dorsalis
Definition
Der Musculus longus colli dorsalis ist ein mehrteilig aufgebauter Muskelkomplex beim Geflügel.
Anatomie
Als Musculus longus colli dorsalis besteht aus einem Komplex von Muskeln, die zur dorsalen Gruppe der Halsmuskeln gezählt werden. Der Muskel kann in vier Anteile, eine
- Pars caudalis,
- Pars cranialis,
- Pars thoracica und
- Pars profunda unterteilt werden.
Alle vier Anteile können wiederum in mehrere Zacken gegliedert werden, wobei innerhalb der Vögel große individuelle Unterschiede ausgebildet sind.
Pars caudalis
Die Pars caudalis des Musculus longus colli dorsalis entspringt beim Huhn mittels kräftiger Sehne an der lateralen Fläche der Processus dorsales des 2., 3. und 4. Brustwirbels. Sie verläuft - gemeinsam mit der Ursprungssehne des Musculus biventer cervicis - bis auf Höhe des 11. Brustwirbels, um sich dann von ihr zu trennen. Auf Höhe des 9. bis 10. Brustwirbels geht aus der Sehne ein flacher Muskelbauch hervor, der nach kranial zieht, um auf Höhe des 5. bzw. 6. Halswirbels in eine Endsehne überzugehen. Die Pars caudalis setzt lateral am Axis an.
Von der Ursprungssehne entstammen mehrere Muskelzacken, die mit kranioventralem Verlauf an die Seitenflächen der Processus dorsales des 7. bis 14. Halswirbels ziehen. Zusätzlich strebt ein separater Muskelstrang vom Processus spinosus des 1. Brustwirbels bis zum 9. Halswirbel und entlässt dabei mehrere Abspaltungen an den 10., 11. und 12. Halswirbel. Der Muskelstamm inseriert mit einer kurzen Sehne am Axis. In manchen Fällen kann ein tiefes und separates Muskelbündel vom letzten zum 8. und 9. Halswirbel ziehen.
Pars cranialis
Die Pars cranialis des Musculus longus colli dorsalis besteht beim Huhn aus einer Reihe von Muskelzacken, die im kranialen Halsabschnitt und in kraniodorsaler Verlaufsrichtung ausgebildet sind. Die Muskelzacken entspringen bei Abnahme ihrer Länge und gleichzeitiger Zunahme der Stärke von den Processus dorsales des 3. bis 8. Halswirbels und verbinden sich dann mit der Endsehne der Pars caudalis des Musculus longus colli dorsalis. Dabei sind die Muskelzacken, die vom 5. und 6. bzw. 6. und 7. Halswirbel entspringen, zweigeteilt.
Pars thoracica
Die Pars thoracica des Musculus longus colli dosalis schließt direkt kaudal an die Ursprungssehne der Pars caudalis an. Dabei füllt sie den Raum zwischen der Crista dorsalis und Crista lateralis des Notariums aus. Die Ursprungssehnen entspringen in Streifen an der Crista dorsalis (bis zur Crista iliosynsacralis) und gehen dann in einen Muskelbauch über. Die Muskelfasern ziehen in kranioventralen Verlauf in Richtung Processus transversi, sodass die kranialste Zacke am 2. Brustwirbel inseriert.
Pars profunda
Die Pars profunda des Musculus longus colli dorsalis ist beim Huhn aus vier Muskelbündeln aufgebaut, die in ihrem Verlauf jeweils zwei Halswirbelsegmente überspringen. Dabei entspringen sie vom Processus dorsalis, um dann nach laterokranial an die Seitenfläche des entsprechenden Fortsatzes des übernächsten vorzähligen Halswirbels zu ziehen. Sie verlaufen also vom 11. zum 9., vom 10. zum 8., vom 9. zum 7. und vom 8. zum 6. Halswirbel, sodass sie dabei dachziegelartig hintereinander liegen.
Innervation
Der Musculus longus colli dorsalis wird durch zervikale Spinalnerven mit motorischen Fasern versorgt.
Funktion
Der stark gegliederte Musculus longus colli dorsalis führt zu einer Streck- bzw. Hebebewegung der Halswirbelsäule. Die Pars cranialis bewirkt im ersten Halsabschnitt eine Streckung und Seitwärtsbiegung, im zweiten eine Dorsalflexion. Die Pars caudalis ist für die Dorsalflexion und Drehung im zweiten Halsabschnitt verantwortlich. Die Pars profunda streckt und dreht bei Kontraktion den zweiten Halsabschnitt, wohingegen die Pars thoracica die Brustwirbelsäule stabilisiert und indirekt beim Heben der Halsbasis beteiligt ist.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band V: Geflügel. Parey, 2004.
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