Lunatumnekrose
Synonyme: Lunatummalazie, Morbus Kienböck, Mondbeinnekrose
nach Robert Kienböck (1871-1953), österreichischer Radiologe
Definition
Unter der Lunatumnekrose bzw. Lunatummalazie versteht man eine aseptische Knochennekrose des Os lunatum.
Ätiopathogenese
Da ein großer Teil der Os lunatum an der Bildung von Gelenken beteiligt ist, ist die Durchblutung des Knochens durch die von dorsal und palmar den Knochen erreichenden Blutgefäße anfällig für Störungen.
Prädisponierend für eine Lunatumnekrose wirken mechanische Belastungen (z.B. Presslufthammer). Es handelt sich daher um eine anerkannte Berufskrankheit (BK 2103).[1] Auch eine Radius-Plus-Variante, deren Kennzeichen die Verkürzung der Ulna ist, kann eine Lunatumnekrose begünstigen.
Klinik
Die betroffenen Patienten klagen über Schmerzen sowie eventuell auch über eine Bewegungseinschränkung im Bereich des Handgelenks.
Diagnostik
Klinische Untersuchung
Im Rahmen der klinischen Untersuchung zeigt sich eine Druckschmerzhaftigkeit über dem Os lunatum, sowie eventuell auch eine Bewegungseinschränkung. Die Ballottement-Tests führen häufig zu Schmerzen.
Bildgebung
Da die Erkrankung im Frühstadium noch keine Veränderungen im Röntgenbild zeigt, sollte bei Verdacht auf eine Lunatumnekrose eine Kernspintomographie durchgeführt werden. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung zeigen sich auch im Röntgenbild Veränderungen wie z.B. Zysten, Konturveränderungen oder die typischen Arthrosezeichen.
Therapie
Frühes Stadium
In einem frühen Stadium der Erkrankung werden NSAR lokal angewendet und eine physikalische Therapie durchgeführt. Eine Schonung der Hand sowie die Denervierung des Nervus interosseus posterior können ebenfalls die Beschwerden lindern.
Spätes Stadium
In einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung besteht die Möglichkeit der selektiven Arthrodese sowie der operativen Verkürzung des Radius bei der Radius-Plus-Variante. In seltenen Fällen wird das Os lunatum operativ entfernt (z.B. im Rahmen einer Proximal Row Carpectomy) und ggf. durch Silikon ersetzt.
Einzelnachweis
- ↑ Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Merkblatt zur Berufskrankheit 2103 der Anlage zur Berufskrankheiten-Verordnung - Erkrankungen durch Erschütterung bei Arbeit mit Druckluftwerkzeugen oder gleichartig wirkenden Werkzeugen oder Maschinen, abgerufen am 11.08.2024.