Modifiziertes Valsalva-Manöver
nach dem italienischen Anatomen Antonio Maria Valsalva (1666–1723)
Englisch: modified Valsalva maneuver
1. Definition
Das modifizierte Valsalva-Manöver ist eine Variation des traditionellen Valsalva-Manövers zur Therapie supraventrikulärer Tachykardien (SVT). Durch gezielte Lagerung unmittelbar nach Durchführung eines Druckmanövers erhöht es die Effektivität bei der Wiederherstellung eines normalen Sinusrhythmus.
2. Durchführung
Zur Durchführung des modifizierten Valsalva-Manövers bläst der Patient in Rückenlage etwa 15 Sekunden kräftig gegen einen Widerstand, beispielsweise in eine 10-ml-Spritze, wobei ein Druck von etwa 40 mmHg aufgebaut wird. Anschließend wird der Patient sofort flach gelagert, wobei man die Beine um etwa 45° anhebt. Diese Position wird für mindestens weitere 45 Sekunden beibehalten.
3. Physiologie
Durch den erhöhten intrathorakalen Druck während des Pressmanövers und die anschließende rasche Lagerung mit Beinhebung wird der venöse Rückfluss zum Herz verstärkt. Dies führt zu einer Erhöhung des Drucks in den Jugularvenen, wodurch die Aktivität des Nervus vagus gesteigert und die supraventrikuläre Tachykardie häufiger beendet wird.
4. Indikation
Hauptindikation für das modifizierte Valsalva-Manöver sind supraventrikuläre Tachykardien, Es dient der nicht-medikamentösen Therapie und Wiederherstellung eines normalen Sinusrhythmus bei akuten Episoden.
5. Effektivität
In der REVERT-Studie und weiteren Untersuchungen erwies sich das modifizierte Valsalva-Manöver als effektiver als das klassische Verfahren. Eine Metaanalyse aus sechs randomisierten Studien mit insgesamt 1.208 Patienten ergab eine etwa dreifach erhöhte Wahrscheinlichkeit der erfolgreichen Wiederherstellung des Sinusrhythmus. Bereits eine einmalige Durchführung erreichte signifikante Vorteile gegenüber der herkömmlichen Methode.
6. Vorteile
Das modifizierte Valsalva-Manöver reduziert den Bedarf an medikamentösen Antiarrhythmika wie Adenosin, Verapamil oder Diltiazem. Dadurch werden potentielle Nebenwirkungen dieser Medikamente vermieden, was die Patientenversorgung insgesamt sicherer gestaltet. Zudem ist es ressourcenschonend, nicht-invasiv und einfach durchführbar, weshalb es besonders im Rettungsdienst sowie in der hausärztlichen und kardiologischen Praxis nützlich ist.
7. Nebenwirkungen
Nebenwirkungen treten selten auf und entsprechen denen des klassischen Valsalva-Manövers. Häufiger beschrieben werden Schwindelgefühle während oder unmittelbar nach der Durchführung.
8. Quellen
- Nach dem Valsalva-Manöver: Beine hoch! – Springer Medizin, abgerufen am 13.03.2025
- Modifiziertes Valsalva-Manöver – Thieme, abgerufen am 13.03.2025