Misteltherapie
Englisch: mistletoe-therapy
Definition
Die Misteltherapie ist ein wissenschaftlich nicht anerkanntes, komplementärmedizinisches Verfahren der Phytotherapie und der anthroposophischen Medizin. Sie wurde 1917-1925 von Dr. Rudolf Steiner und Dr. Ita Wegman vorwiegend zur Behandlung von Malignomen entwickelt.
Hintergrund
Die Mistel als Heilmittel wurde erstmals von Hippokrates erwähnt. Verwendet wird die weißbeerige Mistel (Viscum album). Ihren Stellenwert in der Tumortherapie erlangte die Mistel durch Steiners Theorie, wonach eine Analogie zwischen dem parasitären Wachstumsmuster der Mistel und dem Tumor bestehe.
Wirkungsweise
Zu den wirksamen Bestandteilen zählen Glykoproteine (Mistellektine), Viscotoxin, Arginin, Arabinogalaktane und Quercetin. Vermutet werden immunmodulierende Eigenschaften (Erhöhung der CD4-Expression, Aktivierung von Makrophagen, NK-Zellen, Zytokinfreisetzung) und tumorsupprimierende Eigenschaften durch zytotoxische Effekte.
Indikationen
Derzeit liegt außerhalb von kontrollierten Studien keine Empfehlung zur Durchführung der Misteltherapie vor. Sie wird jedoch in der palliativen, adjuvanten und additiven Tumortherapie und zur Tumorprophylaxe vielfach eingesetzt. Weitere Indikationen der anthroposophischen Medizin sind Autoimmunerkrankungen, Sarkoidose und Arthrosen.
Darreichungsformen
Nebenwirkungen
- Lokalreaktionen nach Injektion (Rötung, Schwellung, Juckreiz)
- allergische Reaktionen (Urtikaria, anaphylaktischer Schock)
- Auswirkungen auf den Blutdruck, Herzfrequenz
- Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe
- Halluzinationen, epileptische Anfälle
- Fieber
- Leukozytose
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