Metallobetalaktamase
Abkürzung: MBL
Definition
Metallobetalaktamasen sind bakterielle Enzyme, die Betalaktamantibiotika zerstören und unwirksam machen können. "Metallo" bedeutet, dass sich im aktiven Zentrum des Enzyms ein Metallion befindet.
Hintergrund
Metallobetalaktamasen sind ein wichtiger Resistenzmechanismus. "Normale" Beta-Laktamasen wirken nicht gegen Carbapeneme, obwohl diese auch einen Betalaktamring als Strukturmerkmal haben. Carbapeneme werde deshalb häufig als Reserveantibiotika z.B. gegen ESBL-bildende Enterobakterien eingesetzt. MBL sind Carbapenemasen, d.h. MBL-bildende Bakterien sind auch gegen diese Antibiotikagruppe resistent.
Zu den Bakterien, die MBL bilden können, gehören vor allem Pseudomonas aeruginosa und Klebsiellen. MBL kommen aber auch bei anderen Nonfermentern und Enterobakterien vor. Diese Metallobetalaktamase-bildenden Bakterien werden nach der 2012 eingeführten MRGN-Nomenklatur zu den multiresistenten gramnegative Stäbchen gezählt. Hierzu gibt es die Empfehlung, Carbapenemase-bildende Bakterien wegen der schwerwiegenden Konsequenzen dieses Resistenzmechanismus immer als 4MRGN einzustufen, auch wenn Chinolone (Gyrasehemmer) evtl. noch wirksam sind.
Beispiele
- Verona-Integron-Metallobetalaktamase (VIM)
- Neu-Delhi-Metallobetalaktamase (NDM)
- German Imipenemase 1 (GIM-1)
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