Meckel-Divertikel
nach Johann F. Meckel (1781-1833), deutscher Anatom
Synonym: Meckel'sches Divertikel
Englisch: Meckel's diverticulum
Definition
Das Meckel-Divertikel ist eine Ausstülpung des Ileums oder Jejunums. Es handelt sich um ein Relikt des Ductus omphaloentericus, der sich physiologischerweise in der 6. Embryonalwoche zurückbildet. Das Meckeldivertikel ist ein echtes Divertikel, da es alle drei Wandschichten des Darms betrifft.
Hintergrund
Bei etwa 2 bis 4 % aller Säuglinge ist das Meckel-Divertikel vorhanden und lässt sich ca. 30 bis 50 cm proximal von der Ileozökalklappe als kleine Aussackung auffinden, die aus der vom Mesenterium abgewandten Darmwand hervorgeht. Beim Erwachsenen wird die Distanz zur Ileozökalklappe durch das Wachstum der Eingeweide größer und beträgt dann etwa 60–100 cm.
Klinik
In den meisten Fällen ist der Verlauf asymptomatisch. Mögliche klinische Komplikationen sind gastrointestinale Blutungen und eine intestinale Obstruktion. Weiterhin kommt es zu Symptomen, wenn das Divertikel ektopisches Pankreas- oder Magengewebe enthält. 25 bis 50 % der Komplikationen treten in einem Alter unter zehn Jahren auf.[1] Mögliche Symptome sind:
- Meläna (häufiger bei Erwachsenen) oder Blutauflagerungen im Stuhl (häufiger bei Kindern)
- Obstipation
- Übelkeit und Erbrechen
- Abdominalschmerz und Abwehrspannung
- Entzündung ggf. mit Perforation
Die Diagnose des Meckel-Divertikels ist häufig ein Zufallsbefund bei der Laparotomie und kann symptomatisch eine Appendizitis imitieren (Meckel-Divertikulitis). Bei unklaren Blutungen kann durch 99mTc-Pertechnetat-Szintigrafie ektope Magenschleimhaut im Meckel-Divertikel nachgewiesen werden.
Literatur
- ↑ Zani A, Eaton S, Rees CM, Pierro A. Incidentally detected Meckel diverticulum: to resect or not to resect?. Ann Surg. 2008;247(2):276-281. doi:10.1097/SLA.0b013e31815aaaf8