Tonsille
Synonym: Mandel
Englisch: tonsil
Definition
Als Tonsillen bezeichnet man die lymphatischen Organe im Bereich der Mundhöhle und des Rachens. Sie besitzen keine afferenten Lymphgefäße.
Im engeren Sinn sind mit den Tonsillen meist die beiden Tonsillae palatinae (Gaumenmandeln) gemeint.
Anatomie
Beim Menschen findet man folgende Tonsillen:
- Tonsilla pharyngea (Rachenmandel, unpaar)
- Tonsilla palatina (Gaumenmandel, paarig)
- Tonsilla lingualis (Zungenmandel, unpaar)
- Tonsilla tubaria (Tubenmandel, paarig)
Zusammen bilden diese Tonsillen den sogenannten Waldeyer'schen Rachenring.
Im Kindesalter nehmen die Tonsillen in Relation zum Isthmus faucium den größten Platz ein. Sie erreichen in der Pubertät ihr größtes absolutes Volumen und atrophieren danach im Erwachsenenalter langsam.
Histologie
Die Tonsillen zählen zum mukosa-assoziierten lymphatischen Gewebe (MALT). Sie weisen eine große Anzahl von Vertiefungen - so genannter Krypten - auf, die zur Vergrößerung ihrer Oberfläche dienen. Beim Erwachsenen wird bei der Gaumenmandel so eine Oberfläche von nahezu 300 cm2 erreicht - eine beträchtliche Erweiterung der ca. 50 cm2 Schleimhaut, die den Oropharynx auskleiden. Diese Oberfläche ist mit einem mehrschichtigen Plattenepithel überzogen. Im Bindegewebe unterhalb des Epithels finden sich dichte Ansammlungen von Lymphfollikeln.
Aufgabe
Die Tonsillen sind Teil des Immunsystems. Ihre Position am oberen Eingang des Verdauungs- bzw. Respirationstrakts ermöglicht ihnen die Abwehr von Erregern, die sich entlang der Schleimhaut ausbreiten wollen.
Klinik
Die klinisch häufig vorkommende Entzündung der Tonsillen bezeichnet man als Tonsillitis oder "Angina tonsillaris".