Laryngitis gastrica
Synonyme: Laryngitis posterior, posteriore Laryngitis, stiller Reflux, atypischer Reflux, laryngopharyngealer Reflux, LPR
Definition
Als Laryngitis gastrica bezeichnet man die Entzündung der Larynx- und Pharynxschleimhaut durch einen gastroösophagealen Reflux. Sie ist eine Form der Refluxkrankheit, die häufig unbemerkt, d.h. ohne Sodbrennen, auftritt und wird auch stiller Reflux bezeichnet.
Ätiologie
Die wesentliche Ursache einer Laryngitis gastrica ist ein gastroösophagealer Reflux. Die im Mageninhalt enthaltene Magensäure und Pepsin verursachen Schäden am Ösophagus, den Stimmbändern und an der umliegenden Schleimhaut.
Folgen
Patienten mit einer Laryngitis gastrica besitzen ein erhöhtes Risiko, an einem Larynxkarzinom zu erkranken. Ein gleichzeitiger Konsum von Nikotin und/oder Alkohol führt zu einem signifikant höheren Risiko für einen Tumor. Außerdem klagen Betroffene über eine deutliche Verminderung der Lebensqualität aufgrund der bestehenden Symptome.
Symptome
- Dysphonie
- Unproduktiver Husten
- Wiederholtes Räuspern
- Globusgefühl im Hals, insbesondere am Larynx
- Schluckstörungen
- ggf. Sodbrennen
- ggf. Fieber
Diagnostik
Goldstandard in der Diagnostik der Laryngitis gastrica ist die Laryngoskopie in Verbindung mit einer 24h-pH-Metrie, um das Auftreten eines Reflux sicher diagnostizieren zu können. Ebenfalls werden die Ursachen einer Refluxösophagitis mittels Gastroskopie abgeklärt. Bei Patienten mit bekannter Rhonchopathie ist ggf. eine Polysomnographie angezeigt, da Schnarchen durchaus refluxfördernd sein und so die Ursache für eine Laryngitis gastrica darstellen kann.
Therapie
Zum aktuellen Zeitpunkt (2018) existieren noch keine Studien mit Empfehlungen zur kausalen Therapie der Laryngitis gastrica. Vielfach werden bisher Protonenpumpeninhibitoren benutzt, um der Symptomatik pharmakologisch zu begegnen. Neuste Studien (2017) stellten jedoch fest, dass die Anwendung von Protonenpumpeninhibitoren lediglich einen Placebo-Effekt hat und die Symptomatik nicht signifikant verbessern kann. Aktuelle Empfehlungen stellen daher die Ernährungstherapie und chirurgische Interventionen als mögliche Behandlungsoptionen der Laryngitis gastrica in den Vordergrund. Stellt die Rhonchopathie die Ursache der Symptomatik dar, bietet sich eine CPAP-Therapie während des Schlafens an.
Quellen
- B. T. Green, W. A. Broughton, J. B. O'Connor: Marked improvement in nocturnal gastroesophageal reflux in a large cohort of patients with obstructive sleep apnea treated with continuous positive airway pressure. In: Archives of Internal Medicine. 2003 Jan 13;163(1), S. 41–45.
- J. A. Koufman, M. R. Amin, M. Panetti: Prevalence of reflux in 113 consecutive patients with laryngeal and voice disorders. In: Otolaryngology – Head and Neck Surgery. 2000;123, S. 385–388.
- E. Oberhof: Nicht immer helfen Protonenpumpenhemmer. In: Ärzte Zeitung. 12.09.2012. Aufgerufen am 19.12.2017