Combitubus
Synonym: Kombitubus
Englisch: esophageal tracheal airway, esophageal tracheal double-lumen airway
Definition
Der Combitubus ist ein spezieller Doppellumentubus aus Kunststoff, der die Funktionen eines Ösophagusverschlusstubus und eines Endotrachealtubus miteinander kombiniert.
Aufbau
Der Combitubus besitzt zwei getrennte Lumina. Das ösophageale Lumen ist unten verschlossen, weist aber im pharyngealen Bereich Perforationen auf. Das tracheale Lumen ist nur unten offen. Oberhalb der pharyngealen Perforationen befindet sich etwa in der Mitte des Tubus eine oropharyngeale Blockmanschette, die beim Aufblasen zur Abdichtung von Nasen- und Mundhöhle dient. Am unteren Ende dichtet ein zweiter Cuff je nach Lage den Ösophagus oder die Trachea ab.
Der Außendurchmesser des Combitubus beträgt etwa 13 mm.
Anwendung
- Vorziehen des Kiefers und des Kopfes nach vorne
- Tubus blind einführen, bis die Ringmarkierung die Zahnreihe erreicht hat (Spitze kommt meist im Ösophagus, u.U. auch in der Trachea zu liegen)
- zuerst oropharyngeale Blockmanschette aufblasen, um den Raum zwischen dem Gaumensegel und dem Zungengrund abzudichten, wodurch der Nasenraum durch den weichen Gaumen verschlossen wird
- danach distalen Ballon zur Abdichtung entweder der Trachea oder des Ösophagus aufpumpen.
Eine Herzdruckmassage braucht während Beatmung nicht unterbrochen zu werden.
Funktionsprinzip
Der Combitubus wird blind in Neutralposition des Kopfes eingeführt und mit beiden Cuffs geblockt. Per Auskultation wird anschließend festgestellt, ob die Tubusspitze im Ösophagus oder in der Trachea liegt.
Bei der blinden Intubation landet der Tubus in über 95 % der Fälle im Ösophagus. In diesem Fall wird der Beatmungsschlauch oder der Beatmungsbeutel an den Ösophagustubus angeschlossen. Die zugeführte Luft strömt über die seitlichen Perforationen vom Pharynx über die Epiglottis in Trachea und Lunge, da Ösophagus und Mundhöhle durch die jeweiligen Cuffs verschlossen sind.
Liegt die Tubusspitze in der Trachea, wird der Beatmungsschlauch an den Trachealtubus angeschlossen. Die zugeführte Luft strömt dann direkt über das offene distale Ende des Tubus in die Trachea und damit in die Lunge.
Da man beim Combitubus die Atemluft sowohl über den Trachealtubus, als auch über den Ösophagustubus zuführen kann, ist die Lage des Kombitubus von sekundärer Bedeutung. Luft kann da entweder über das distale Ende des Tubus als auch über seine seitlichen Perforationen ausströmen.
Bewertung
Eine suffiziente Beatmung kann zwar trotz (sehr unwahrscheinlicher) trachealer Platzierung möglich sein, jedoch ist die Anwendung umständlich und birgt Risiken (Beatmung des ösophagealen Lumens führt zur Hypoxie). Entsprechend kommt der Combitubus nur dann zur Anwendung, wenn in Notfällen die endotracheale Intubation nicht gelingt. Im klinischen Routinebetrieb spielt er keine Rolle.