Kapselfibrose (Brust)
Englisch: capsular fibrosis
Definition
Als Kapselfibrose wird eine harte, bindegewebige Verdickung bezeichnet, die sich nach Mammaaugmentation um ein Brustimplantat bilden kann.
Hintergrund
Da das Brustimplantat ein körperfremdes Gewebe darstellt und nicht abgebaut werden kann, wird dieses durch immunologische Vorgänge umkapselt. Die Dicke dieser Kapsel ist individuell verschieden. Bei 15% aller Frauen kommt es nach dem ersten postoperativen Jahr zu Beschwerden, deren Ursache möglicherweise in einer Entzündungsreaktion liegt. Als prädisponierende Faktoren gelten vorangehende Bestrahlungen und genetische Veranlagung.
Das Einsetzen des Implantates hinter dem Pektoralismuskel und regelmäßige Massagen reduzieren das Risiko einer Kapselfibrose.
Symptome
- Schmerzen, Spannungsgefühl
- Veränderung der Implantatform
- Dislokation des Implantates
- tastbare, verdickte, bindegewebige Kapsel
- Brustasymmetrie, Faltenbildung
Diagnose
- Klinische Untersuchung
- Mammasonographie
- Nativ-MRT (ballonartige Vorwölbung)
Einteilung nach Baker
- Baker I: eine weiche Kapsel umgibt das Brustimplantat. Palpatorisch ist keine Veränderung feststellbar, im Ultraschall erkennt man eventuell eine leichte Kapselverdickung.
- Baker II: das Bindegewebe ist leicht verhärtet. Es kommt zum Auftreten von leichten Spannungsgefühlen.
- Baker III: das Bindegewebe ist mäßig verhärtet, weiters ist klinisch eine beginnende Verformung der Implantate feststellbar.
- Baker IV: das Bindegewebe um die Brustimplantate ist geschrumpft, klinisch treten offensichtliche Verformungen der Brust auf, die von starken Schmerzen begleitet sind.
Therapie
Eine operative Therapie muss spätestens bei Baker III erfolgen. Bei leichteren Formen kann eine endoskopische Kapsulotomie versucht werden. Dabei wird die Kapsel minimal-invasiv eingeschnitten, damit sich das Implantat wieder ausdehnen kann. Bei schwereren Formen wird eine offene Kapsulotomie oder eine Kapsulektomie, d.h. die Entfernung der Bindegewebskapsel vorgenommen. Der dorsale Kapselteil wird dabei meist belassen. Im Rahmen einer Kapsulotomie kann das Implantat entfernt und durch ein neues ausgetauscht oder alternativ die Brust gestrafft werden (Mastopexie).
Früher wurden Kapselsprengungen durch manuellen Druck durchgeführt, da jedoch das Implantat beschädigt werden kann und häufig Rezidive auftreten, ist diese Behandlungsmöglichkeit obsolet.