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Isolierte höhenbedingte Psychose

Synonym: Dritte-Mann-Phänomen

1. Definition

Als isolierte höhenbedingte Psychose bezeichnet man psychotische Wahnvorstellungen, die bei Bergsteigern in hohen Höhen beobachtet werden.

2. Hintergrund

In der Alpinliteratur findet man zahlreiche Berichte von Extrembergsteigern, die halluzinative Erfahrungen in extremen Höhen machten. Dazu zählen visuelle, olfaktorische sowie akustische Halluzinationen, die in etwa ab 3.500 Höhenmetern auftreten.

Diese Berichte wurde von Höhenmedizinern aus Bozen (Italien) sowie Psychiatern aus Innsbruck (Österreich) gesammelt und systematisch aufgearbeitet. Bislang gingen Mediziner davon aus, dass die Psychosen organische Auslöser hatten, wie etwa Höhenhirnödeme (high-altitude cerebral edema), Höhenkrankheit, Flüssigkeitsverlust oder Infektionen.

3. Forschungsarbeit

Die Beobachtungsstudie befasste sich mit Psychosen, die ab 3.500 Höhenmetern auftraten. Dabei wurden 83 beschriebene Fälle von Psychosen aufgearbeitet und in Gruppen unterteilt:

  • 51% der 83 untersuchten Fälle (Gruppe 1, 42 von 83) beinhalteten keine Psychosen,
  • 22% (Gruppe 2, 18 von 83) der Bergsteiger leideten an Psychosen sowie an Symptomen eines Höhenhirnödems oder Bewusstseinsveränderungen anderer Genese und
  • 28% (Gruppe 3, 23 von 83) erlitten isolierte Psychosen ohne zusätzliche Erkrankungen.

Dabei wurden die Risikofaktoren von Psychosen und die damit verbundenen körperlichen Symptome, unter Rücksichtnahme beeinflussender Faktoren wie etwa Energiemangel, Erfrierungen und Sauerstoffgabe, innerhalb aller drei Gruppen analysiert.

4. Ergebnis

Die als "Dritte-Mann-Phänomen" beschriebenen Psychosen wurden bislang auf organische Ursachen zurückgeführt. Die Forschungsarbeit kam jedoch zum Ergebnis, dass mehr als ein Viertel aller untersuchten Fälle aus einer Gruppe von Symptomen bestand, die rein psychotisch sind. Diese Psychosen hängen zwar mit der Höhe zusammen, können jedoch weder auf ein Höhenhirnödem noch auf andere organische Faktoren wie etwa Flüssigkeitsverlust oder Infektionen zurückgeführt werden.

Die isolierten höhenbedingten Psychosen treten meist über 7.000 Höhenmeter auf und sind reversibel, sodass diese nach einem Abstieg aus der Gefahrenzohne wieder verschwinden. Die Ursachen können bislang (2018) noch nicht festgelegt werden. Man geht jedoch davon aus, dass beeinflussenden Faktoren wie etwa Sauerstoffmangel, Einsamkeit und eine beginnende Schwellung in gewissen Hirnregionen die Psychosen auslösen.

5. Links

Fachgebiete: Psychosomatik

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Dr. Frank Antwerpes
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01.03.2018, 14:02
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