Invasives lobuläres Mammakarzinom
Englisch: invasive lobular carcinoma
Definition
Das invasive lobuläre Mammakarzinom ist ein bösartiger Tumor, der von den Epithelzellen der Drüsenläppchen (Lobuli) der Brustdrüse ausgeht und in umliegendes Gewebe eindringt.
siehe auch: Brustkrebs
Epidemiologie
Invasiv lobuläre Karzinome bilden mit 10-15 % aller Mammakarzinome den zweithäufigsten histologischen Subtyp. Das mittlere Alter von Patientinnen mit invasiv lobulärem Karzinom liegt bei 55 Jahren. Sie sind damit durchschnittlich 10 Jahre älter als Patientinnen mit lobulärem in-situ-Karzinom. Das Risiko von Patientinnen mit lobulärem Carcinoma in situ, ein invasives Karzinom zu entwickeln, ist etwa 10x größer als in einer altersentsprechenden Vergleichspopulation. Das Karzinomrisiko ist für beide Mammae erhöht. Das Intervall bis zur Entwicklung eines invasiven Karzinoms (duktal oder lobulär) kann sich von wenigen Jahren bis zu mehr als 20 Jahren erstrecken.
Pathologie
Das invasive lobuläre Karzinom ist gekennzeichnet durch kleinzellige monomorphe Infiltrate, die anstelle von Drüsen einreihige Tumorzellstränge ("Gänsemarschmuster", "Indian file pattern") bilden. Diese wachsen zirkulär um vorbestehende Drüsenläppchen (Ausführungsgänge) und durchsetzen den Drüsenkörper diffus ("Schiessscheibenmuster"; "targetoid pattern"). Das dissoziierte, infiltrierende Wachstum mit fehlender Adhäsion zwischen den Tumorzellen ist unter anderem auf Mutationen des E-Cadherin-Gens mit Verlust des Kohäsionsmoleküls E-Cadherin zurückzuführen.
Oft lassen sich intrazelluläre muzinhaltige Zytoplasmavakuolen nachweisen, die wie Siegelringzellen imponieren. Die Tumorzellen induzieren eine ausgeprägte desmoplastische Bindegewebsvermehrung.
Im Unterschied zu invasiv-duktalen Karzinomen treten lobuläre Karzinome häufiger multizentrisch und bilateral auf. In fast 50 % der Fälle werden kontralaterale Lymphknotenmetastasen beobachtet.
Diagnostik
Invasive lobuläre Karzinome sind Tumoren ohne scharfe Demarkierung und palpatorisch an der indurierenden Wirkung der Desmoplasie (= tumorinduzierte Bindegewebsbildung) erkennbar. 10-15 % dieser Karzinome sind mammographisch nicht diagnostizierbar.
Therapie
Aufgrund des häufigen multizentrischen Wachstums und der klinisch oft nicht eindeutig bestimmbaren Tumorausdehnung ist eine brusterhaltende Therapie in fortgeschrittenen Stadien kontraindiziert.
Prognose
Die Tumoren sind langsam progredient. Die 5 Jahresüberlebensrate beträgt 75 %, nach 10 Jahren leben noch 53 % der Patientinnen. Der klassische Typ des invasiv lobulären Karzinoms verhält sich im Vergleich zum invasiv duktalen Karzinom günstiger.
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