Intrathorakales Blutvolumen
Englisch: intrathoracic blood volume
Definition
Das intrathorakale Blutvolumen, kurz ITBV, beschreibt das gesamte Blutvolumen, das sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in den Strukturen innerhalb des Brustkorbs (Thorax) befindet – einschließlich Herz, Lungenarterien und -venen sowie den großen Gefäßen.
Physiologie
Das ITBV setzt sich aus dem Blutvolumen im rechten und linken Herzen, in den großen herznahen Gefäßen und im pulmonalen Kreislauf zusammen. Es ist eng mit dem intravaskulären Volumenstatus verbunden und dient als Indikator für das gesamte zirkulierende Blutvolumen.
Klinische Bedeutung
Das ITBV spielt eine wichtige Rolle in der Intensivmedizin und der Anästhesiologie, insbesondere bei der Beurteilung des Volumenstatus bzw. beim Volumenmanagement. Eine Abweichung des ITBV von der Norm kann auf kardiovaskuläre Störungen wie Herzinsuffizienz, Lungenödeme oder Schockzustände hindeuten.
Messung
Das ITBV wird in der Regel über die Methode der transpulmonalen Thermodilution ermittelt. Dabei wird ein Kaltflüssigkeitsbolus injiziert, und die daraus resultierende Temperaturänderung des Blutes gemessen, um Rückschlüsse auf das intrathorakale Blutvolumen zu ziehen.
Limitationen
Die genaue Messung des ITBV kann durch Faktoren wie Veränderungen in der Lungenmechanik, Thoraxbedingungen oder Arrhythmien beeinflusst werden. Daher sollte das ITBV immer im klinischen Kontext und in Kombination mit anderen diagnostischen Maßnahmen interpretiert werden.
Quellen
- Pfeiffer, U.J. (1990). Intrathorakales Blutvolumen. In: Das intrathorakale Blutvolumen als hämodynamischer Leitparameter. Anaesthesiologie und Intensivmedizin Anaesthesiology and Intensive Care Medicine, vol 214. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-75481-4_4