Hyperabduktionssyndrom
Synonyme: Pectoralis-minor-Syndrom, Subkorakoidkompressionssyndrom
Definition
Unter dem Hyperabduktionssyndrom versteht man eine Erkrankung, bei der der Gefäß-Nerven-Strang bei ausgeprägter Abduktion und gleichzeitiger Bewegung des Armes nach dorsal unter dem Processus coracoideus eingeklemmt wird.
Epidemiologie
Es handelt sich um eine seltene Erkrankung.
Ätiopathogenese
Die beim Hyperabduktionssyndrom auftretenden Beschwerden beruhen auf einer Einklemmung des Gefäß-Nerven-Stranges unter dem Hypomochlion der Sehne des Musculus pectoralis minor und des Processus coracoideus, wenn im Schultergelenk maximal abduziert und der Arm gleichzeitig nach hinten bewegt wird.
Klinik
Die betroffenen Patienten klagen über ein Einschlafen der Hände, ein Raynaud-Syndrom und Parästhesien im Bereich der Finger. Diese Beschwerden treten vor allem beim Schlafen auf, wenn der Arm über den Kopf eleviert wird. Seltener treten die Symptome bei ausgeprägter körperlicher Arbeit auf. Typisch ist die Besserung der Beschwerden, wenn die Armstellung geändert wird.
Differenzialdiagnose
Differenzialdiagnostisch sollte an ein Thoracic-outlet-Syndrom gedacht werden.
Diagnostik
Die Anamnese weist häufig bereits auf die Erkrankung hin. Bei der klinischen Untersuchung können die Symptome durch die Armbewegung ausgelöst werden. Wenn andere Ursachen der Beschwerden nicht ausgeschlossen werden können, sollten zusätzlich elektrophysiologische Untersuchungen (z.B. EMG) durchgeführt sowie eine Röntgenaufnahme der Halswirbelsäule angefertigt werden.
Therapie
Eine Therapie wird nur in seltenen Fällen notwendig. Bei anhaltenden Beschwerden kann eine Physiotherapie in Kombination mit der Gabe von Analgetika, Muskelrelaxantien und entzündungshemmenden Medikamenten hilfreich sein. Zudem besteht die Möglichkeit, den Arm in der Nacht durch eine Schlinge am Bein zu fixieren. Eine operative Deinsertion des Musculus pectoralis minor wird nur in Ausnahmefällen durchgeführt.
Quelle
- Bürger TH et al; Kompressionssyndrome der supraaortalen Gefäße. Gefässchirurgie 27, 55–66 (2022).
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